Wien - "Eine Überlebensfrage" für das Antennenfernsehen: So gewichtig sieht Susanne Lackner von der Medienbehörde die nächste Generation des Digitalfernsehens. Mitte April soll es wie berichtet starten - und bis etwa 2018 das gewohnte DVB-T ganz ablösen. Sechs Prozent sehen in Österreich derzeit allein über Antenne fern. Mittwoch präsentierte Lackner, wie sich die Behörde Digitalfunk bis 2015 vorstellt.

"Simpli TV" nennt die ORF-Sendertochter ORS ihr Angebot für DVB-T2: mit passendem Decoder 40 Sender via Antenne, teils in HD, für zehn Euro im Monat. Den ORF gebe es weiter ohne Zusatzgebühr, betonte der bei der Veranstaltung der Behörde.

Die Abogebühr überzeugt RTL laut Konzernlobbyist Tobias Schmid, DVB-T2 in Österreich zu nutzen, während der Konzern in Deutschland Antennenfunk ganz aufgeben will. Zudem das weit größere Programmpaket: nach STANDARD-Infos neben den Kanälen von ORF, RTL und ProSiebenSat.1 etwa mit Servus TV, Arte, Bayern Alpha, aber etwa auch - eigens freizuschalten - Playboy TV. Als katholisches Pendant soll sich auch Radio Maria im Paket finden.

Radio-Test

Keine Lizenz plant die Behörde für Digitalradio bis 2015. ORF und große Sender lehnen DAB+ ab. Es bietet mehr Platz für nationale Radios und damit neue Konkurrenz. Die Initiative "Digitalradio Österreich" will die Behörde von einem Testbetrieb für Wien noch 2013 überzeugen, sagt ihr Manager Gernot Fischer dem Standard. Auch bisher nicht in Österreich sendende Programme zeigten Interesse.

Die Branche diskutiert auch Radio über den Mobilfunkstandard LTE, der bei höherer Nutzung in einen Rundfunkmodus schalten könne. Solche Dienste könnten Bedingung sein, damit Telekoms Rundfunkfrequenzen erhalten - Stichwort: Streit um die digitale Dividende zwischen Rundfunkern und Telekoms. Alfred Grinschgl, Chef der Rundfunkregulierung RTR, ist da skeptisch: Er wette, dass die nächsten zehn Jahre Rundfunk zum allergrößten Teil terrestrisch ausgestrahlt und genutzt werde - ob analog oder über DAB+.

Die ORS, im Besitz von ORF und - zu 40 Prozent - Raiffeisen, lieferte 2012 laut ORF-Quellen ein Ergebnis von rund 23 Millionen Euro. (fid, DER STANDARD, 14.3.2013)