Flipboard ist nur eine der vielen Alternativen zum Google Reader

screenshot: Flipboard

Nachdem Google verkündet hat, mit 1. Juli 2013 den Reader einzustellen, haben sich treue Reader-User in Foren und sozialen Netzwerken bereits auf die Suche nach angemessenen Alternativen gemacht. RSS-Reader gibt es zuhauf, doch gilt es, aus der großen Menge jene zu picken, die mit Googles RSS-Feedreader mithalten können. Dabei gibt es einerseits Web-Anwendungen und auf der anderen Seite zahlreiche Desktop-Clients. Auch für die beliebtesten mobilen Betriebssysteme scheint es einige gute Wahlmöglichkeiten zu geben.

Web-Anwendungen

Das Browser-Plugin Feedly ist für Google Chrome, Firefox und Safari verfügbar. Die Macher dieses RSS-Readers haben bereits in einem Blogpost angekündigt, neue Server und mehr Bandbreite dazuzuschalten, um neue User, die vom Google Reader kommen, aufzunehmen. Beruhigenderweise werden alle Abonnements, die vom Google Reader übernommen worden sind, nahtlos übernommen werden. Für iOS- und Android-User gibt es das Tool auch als App.

NewsBlur

NewsBlur ist eine weitere Web-Anwendung, die genutzt werden kann. Neben der Web-Version gibt es NewsBlur auch für iOS und Android. Kostenlos ist das Tool allerdings nur, wenn man maximal 64 Feed abonniert, danach kostet es einen US-Dollar pro Monat. Die Darstellung der Inhalte ist dort dann auf drei verschiedene Arten möglich.

HiveMined

Ein vielversprechendes Tool könnte auch HiveMined werden. Zwar ist die Anwendung noch nicht fertiggestellt, mit Googles Aufgabe des Readers könnte ein baldiger Launch aber einige User anziehen. Um über den Start informiert zu werden, sollte man seine E-Mail-Adresse hinterlassen. Wie HiveMined genau funktioniert, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Denkbar ist allerdings, dass es sich um eine Web-Anwendung ohne mobile Clients handeln wird.

Für Bastler

Fever ist eine Alternative für Self-Hoster. Das Tool sortiert die Feeds auch nach ihren „Hitzegraden" – sprich: Wie heiß ein Thema aktuell diskutiert oder geteilt wird. Um Fever zu nutzen ist eine eigene Domain inklusive PHP und MySQL nötig. Kostenlos ist diese Alternative leider auch nicht: 30 Dollar pro Installation. Der Entwickler von Fever hat allerdings etwas Probleme, mit dem Ansturm zurechtzukommen. Da er auch keine Zeit hat, Nicht-iOS-Clients zu unterstützen und es keine Optimierung für Retina-Displays gibt, verweist er auf Fever-unterstützende Apps wie Reeder oder Sunstroke.

Für Self-Hoster gibt es noch eine kostenlose Alternative: Managing News. Dieses Tool ist allerdings etwas komplexer und vermutlich eher für Bastler geeignet, die sich mit einer optimalen individuellen Einstellungsanpassung herumschlagen möchten. Neben RSS unterstützt ManagingNews noch zahlreiche weitere Open Source Projekte.

Pulse

Auch Pulse ist ein intuitiver, für Touch-Oberflächen optimierter Reader, der für iOS und Android zusätzlich verfügbar ist. Die Darstellung der Feeds in Kacheln ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, könnte aber besonders begeisterten Windows-8-Nutzern gefallen. Da die App relativ intuitiv ist, eignet sie sich gut für Menschen, die mit Feedreadern bislang wenig Berührungspunkte hatten.

Mac

Eine Möglichkeit für Mac-Nutzer ist Vienna. Das Programm befindet sich zwar in der Beta-Phase, stellt aber eine gute Alternative dar, die reibungslos funktioniert. Die Abonnements sollten aus dem Google Reader exportiert und in Vienna importiert werden. Leider gibt es keine Clients für mobile Systeme, dafür unterstützt das Tool auch Twitter, Facebook und E-Mail.

Reeder

Nicht zu vernachlässigen ist auch der mittlerweile etablierte "Reeder", den es für Mac OS und iOS gibt. Auch dort hat man angekündigt, dass "Reeder ohne Google Reader nicht sterben wird". Im Moment arbeitet die App nämlich mit der Synchronisation aus dem Google Reader. Der Preis: 2,69 Euro für iOS und 4,49 Euro für Mac OS X.

Flipboard

Für Android-Nutzer stellt Flipboard eine weitere Alternative dar. Die grafisch schick aufbereitete App soll auch weiterhin ohne Googles Nachrichtenfeed auskommen. iOS-User können ebenfalls auf diesen Dienst zurückgreifen, den es für iPhone und iPad gleichermaßen gibt.

Taptu

Auch mit Taptu kann man seine Feeds weiterhin verfolgen und Abonnements aus Googles Reader übernehmen. Zusätzlich können verschiedene Streams von Medien oder Blogs übernommen werden. Leider wirkt die App, die es für Android und iOS gibt, etwas überladen und unübersichtlich. Wer sich mit dem Layout anfreunden kann, kann auf die App-Anwendung oder die mobilen Clients zurückgreifen.

Bitterer Beigeschmack

Bis 1. Juli haben Nutzer also Zeit, sich einen anderen Dienst zu suchen, der ihre bisherigen Anforderungen erfüllt. Es ist denkbar, dass in der Zwischenzeit noch der ein oder andere neue RSS-Dienst dazukommt, da das User-Pontential durchaus gegeben ist. Die Migration in andere Dienste sollte relativ unkompliziert funktionieren: In den Einstellungen des Readers können die Abonnements ganz einfach exportiert werden. Die meisten Clients erlauben es, das offene Datenformat zu importieren, damit nichts verloren geht. Dass der Ärger bei den Usern groß ist, ist verständlich. Viele haben den Dienst jahrelang genutzt, um auf dem Laufenden zu bleiben und um die Updates ihrer Lieblingswebsites nicht zu verpassen. Es bleibt also ein kleiner, bitterer Beigeschmack zurück. Indes haben sich loyale Reader-Fans zu der Initiative "bringgooglereaderback" zusammengeschlossen. Dass Google hier aber nochmal einen Rückzieher machen wird, ist eher unwahrscheinlich. (iw, derStandard.at, 14.3.2013)