Maria Enzersdorf - Die Aufbruchstimmung bei Meister Salzburg nach dem Jubel in letzter Minute in Innsbruck ist am Mittwochabend in der Südstadt wieder Ernüchterung gewichen. Mit einem 1:1 gegen die Admira ließen die Salzburger im Titelrennen mit der Austria erneut Federn. Trainer Roger Schmidt war an seinem 46. Geburtstag über das Gesehene ganz und gar nicht erfreut. "Heute hat kein Spieler so gespielt, wie ich mir das vorgestellt habe", sagte der Deutsche nach der matten Vorstellung seines Teams.
Die proklamierte Aufholjagd auf die Austria im Frühjahr geht bis dato nach hinten los: Der Rückstand von sieben Zählern auf den Spitzenreiter zur Jahreswende ist nach fünf Spielen auf elf Punkte angewachsen. Noch elf Runden sind zu spielen. Im ersten von noch zwei direkten Duellen am Ostersonntag in Wien ist Salzburg wohl bereits zum Siegen gezwungen.
"Zuerst auf uns selbst schauen"
Mit Fragen zur Austria wollte sich Schmidt vorerst aber nicht beschäftigen. "Ich denke, dass wir zuerst auf uns selbst schauen müssen, damit wir wieder guten Fußball zeigen", meinte der Coach des Zweiten. Am Samstag wartet auf Salzburg zu Hause gegen die SV Ried nun die nächste unangenehme Aufgabe. Fix fehlen dürfte dabei Kevin Kampl, der in Maria Enzersdorf eine Oberschenkelverletzung erlitt. Die Austria tritt erst am Sonntag in Mattersburg an.
Vor den Augen von Sportdirektor Ralf Rangnick bot der Meister vor allem in der zweiten Spielhälfte eine schwache Leistung. Die Offensive mit Sadio Mane, dem eine Viertelstunde vor Schluss ausgetauschten Kampl oder Jonathan Soriano erarbeitete sich gegen das vormalige Schlusslicht keine zwingende Chance mehr. Trotz des Ausschlusses von Seebacher im Finish verteidigte die Admira das Remis erfolgreich.
Südstädter Viererkette solider
Die Viererkette der Südstädter mit Thomas Weber (6 Bundesliga-Spiele), Thomas Ebner (8), Christoph Schösswendter (4) und Stephan Auer (27) strahlte dabei deutlich mehr Sicherheit aus als jene des Gegners. Nach dem 0:1 durch Christoph Leitgeb (16.) kam die Elf von Dietmar Kühbauer nur einmal richtig in die Bredouille. Torhüter Jürgen Macho bewies mit Glanztaten gegen Mane und Valon Berisha Sekunden vor dem Pausenpfiff aber seine Klasse.
Dass seine Abwehr mit dem neuerlich indisponiert agierenden Afrika-Cup-Teilnehmer Isaac Vorsah erneut eine hohe Fehlerquote aufwies, sorgte bei Schmidt für Ärger. Den Ausgleich fing sich Salzburg nach einem Ballverlust im Angriff ein, den Admiras Spanier Tito (44.) bestrafte. "Wenn man sich so naiv anstellt, hat man es auch nicht verdient, zu gewinnen", übte Schmidt scharfe Kritik an seinem Team. Seine Enttäuschung über das Remis wollte der Deutsche gar nicht verbergen: "In unserer Situation ist der Punkt natürlich viel zu wenig."
Erster Punktgewinn nach sechs Heimniederlagen
Die Admira belohnte sich für ihren Einsatz mit dem ersten Punktgewinn nach sechs Heimniederlagen in Serie sowie dem Vorstoß auf den neunten Platz. Bereits beim unglücklichen 0:1 gegen den WAC am vergangenen Wochenende hatten die Niederösterreicher eine klare Aufwärtstendenz gezeigt. "Für den Kopf ist dieses Ergebnis enorm wichtig", meinte Trainer Kühbauer. Am Samstag geht es für die Maria Enzersdorfer beim im Frühjahr noch sieglosen SK Rapid weiter. Auch dort will die Admira anschreiben. (APA, 14.3.2013)