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Verbesserte Handytechnik in typischer Samsung-Verpackung: Auf diese Formel lässt sich das neue Flaggschiff-Smartphone Galaxy S4 bringen. Gegenüber dem Vorgängermodell wächst der Bildschirm von 4,8 auf 5 Zoll, das Display beherrscht Full-HD-Auflösung. Die Kamera legt von 8 auf 13 Megapixel zu. Am Design ändert sich dabei wenig.

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Die Präsentation des Galaxy S4 erfolgte in der New Yorker Radio City Music Hall.

 

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Das Gehäuse ist weiterhin aus Kunststoff, es wird aber minimal leichter und dünner. Das Galaxy S4 ist ab Ende April verfügbar. 

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Auf den ersten Blick ist Samsungs neue Smartphone-Generation nur schwer vom Vorgänger zu unterscheiden.

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Bei den Spezifikationen hat sich allerdings so manches getan.

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Einst nur eine Nebenrolle am Mobilfunktmarkt spielend, hat sich Samsung innerhalb weniger Jahre zum weltgrößten Smartphone-Hersteller aufgeschwungen. Vor allem mit dem Galaxy S3 konnte man einen regelrechten Kassenschlager etablieren, der in den vergangenen Monaten - zumindest in einigen Märkten - das schaffte, was viele noch vor nicht all zu langer Zeit für unmöglich gehalten hätten: Apples iPhone den Rang als meistverkauftes Smartphone-Modell abzulaufen.

Selbstvertrauen

Dass man sich dieser Rolle durchaus bewusst ist, daran lässt Samsung keinerlei Zweifel aufkommen: Wurde das Galaxy S2 noch im Rahmen des Mobile World Congress 2011 vorgestellt, entschied man sich für dessen Nachfolger zu einem Spezialevent, bei dem man so ganz nebenbei mal das Londony Symphony Orchestra engagierte, um ein bisschen "Fahrstuhlmusik" zu spielen. Wer geglaubt hätte, damit wäre dem Bombastischen ein Plateau gesetzt, der durfte sich am Donnerstag eines Besseren belehren lassen: Für die Präsentation des "nächsten Galaxy" hatte man nicht nur in die New Yorker Radio City Music Hall geladen, sondern dies auch gleich mit einer öffentlichen Veranstaltung am Times Square kombiniert.

Galaxy S4

Und so gab es dann das, was die sprichwörtlichen Spatzen in den letzten Tagen schon in so gut wie allen (Hardware-)Details von den Dächern gepfiffen haben: Samsungs neues Top-Modell für den Smartphone-Markt, das Galaxy S4. Die Ausstattung entspricht weitgehend dem, was die Vorab-"Leaks" bereits ausplauderten, und wurde zum Teil im Rahmen einer szenischen Erzählung den Anwesenden nähergebracht.

Abmaße

Jenseits dieser Formfragen gilt: Es gibt dieses Mal einen 4,99-Zoll-Bildschirm, womit dieser im Vergleich zum S3 (4,8 Zoll) noch einen Tick gewachsen ist. Allerdings fällt der Rahmen des S4 signifikant kleiner aus, wodurch das Smartphone in Summe nicht größer wurde, konkret lauten die Abmessungen 136,6 x 68,9 mm. Mit 130 Gramm ist es zudem ein kleines Stückchen leichter als das S3, vor allem aber mit einer Dicke von 7,9 mm spürbar schlanker geworden.

Design

Das Gehäuse ist einmal mehr aus Kunststoff gefertigt, was wohl nicht alle potentiellen KäuferInnen glücklich machen wird. Auch sonst unterscheidet sich das S4 rein äußerlich nur marginal vom Vorgänger, die grundlegende Design-Sprache wurde beibehalten. Erhältlich wird das neue Smartphone in den gewohnt poetisch benannten Farben "Black Mist" und "White Frost" sein. Eine gerade für den Winter wichtige Information: Der Bildschirm kann beim S4 auch mit ganz normalen Handschuhen genutzt werden.

Full-HD

Die Auflösung darf als Full-HD bezeichnet werden, liegt also bei 1.080 x 1.920 Pixel, woraus sich eine Pixeldichte von 441 PPI ergibt. Damit befindet sich das S4 auf dem Niveau anderer aktueller Top-Android-Geräte wie dem HTC One. Wie gewohnt setzt Samsung auf ein AMOLED-Display aus eigener Produktion, wobei dieses mal mit "Green PhoLED" eine neue Technik zum Einsatz kommt, die den Stromverbrauch um 25 Prozent reduzieren soll. Ob sich daraus dann auch tatsächlich längere Laufzeiten ergeben, muss sich freilich erst in ausführlichen Tests beweisen.

Akku

Klar ist jedenfalls, dass der Bildschirm bei aktuellen Smartphones weiterhin jene Komponente ist, die mit Abstand am meisten Strom verbraucht. Hoffnung macht außerem, dass die Kapazität des Akkus mit 2.600 mAh ein ganzes Stück über dem liegt, was der Mitbewerb derzeit so zu bieten hat. Und das obwohl der Akku des Galaxy S4 nicht fix verbaut ist, also problemlos getauscht werden kann.

CPU

Auch in Fragen Prozessor setzt Samsung auf Eigenentwicklung: Zum ersten Mal gibt es in einem Smartphone einen Prozessor der Exynos-5-Reihe, bislang fand dieser seinen Einsatz nur beim Tablet Nexus 10 und bei Samsungs aktuellem Chromebook. Beim im Galaxy S4 eingesetzten Chip handelt es sich aber bereits um die nächste Evolutionsstufe des Exynos 5: Der exakt Exynos 5410 genannte Prozessor wird mit bis zu 1,6 GHz getaktet und ist mit acht Kernen ausgestattet, wobei es hier eigentlich richtiger ist von 4 + 4 Kernen zu sprechen.

Aufbau

Dieser Aufbau nennt sich "big.little" und wurde von ARM vor einigen Monaten zum ersten Mal demonstriert. Für anspruchsvolle Aufgaben wie Spiele oder HD-Videos nutzt der Exynos 5410 vier Kerne der noch recht neuen ARM-Cortex-A15-Architektur. Die restlichen vier Kerne sind nach der älteren Cortex-A7-Architektur aufgebaut, und kommen dann zum Einsatz, wenn wenig Last anliegt - also etwa für Hintergrundaufgaben. Der Grund dafür ist ein simpler: Die A7-Kerne verbrauchen weniger Strom.

Grafik

Für Grafikaufgaben ist die integrierte GPU zuständig, hier wechselt Samsung zu PowerVR, und damit zu jenem Unternehmen, dass diesen Bestandteil auch für Apple liefert: Der SGX544MP3 ist mit drei Kernen ausgestattet und soll so in Summe einen erheblichen Geschwindigkeitszuwachs im Vergleich zum S3 bieten.

Parallel

Neben der erwähnten Ausführung mit dem Exynos 5410 soll es allerdings noch eine zweite Variante des Galaxy S4 geben, und zwar eine mit einem konventionelleren Quad-Core-Prozessor. Konkret handelt es sich dabei um einen Qualcomm Snapdragon 600, der mit 1,9 Ghz getaktet wir. In der Pressemitteilung heißt es hierzu lediglich recht vage, dass die unterschiedlichen Varianten für unterschiedliche Märkte gedacht sind - ohne aber zu sagen wo welcher Chip eingesetzt werden wird.

Speicher

Um all diesen Komponenten den ausreichenden Spielraum zu geben, kann das Galaxy S4 mit 2 GByte RAM aufwarten. Zur Ablagerung eigener Inhalte gibt es von Haus aus wahlweise 16, 32 oder 64 GByte, wobei dies noch zusätzlich per MicroSD-Karte erweitert werden kann.

Kamera

In Fragen Kamera dreht Samsung einmal mehr an der Megapixel-Schraube: 13 statt 8 wie beim Vorgänger sind es nun. Ob sich daraus auch bessere Bilder ergeben - wie Samsung verspricht - muss sich erst beweisen. Immerhin bedeuten mehr Megapixel nicht notwendigerweise bessere Bilder, manchmal zeigt sich sogar der umgekehrte Effekt.

Auswahl

Allerdings versichert Samsung, dass man auch am Bildsensor gearbeitet hat, und dieser so im Vergleich zum S3 vor allem bei schwachen Lichtverhältnissen signifikant bessere Ergebnisse liefern soll. Parallel dazu gibt es noch eine 2-Megapixel-Kamera an der Vorderseite, die vor allem für Videotelefonie gedacht ist.

Software

Natürlich hat Samsung auch an der Kamera-Software gefeilt, und sich dabei den einen oder anderen netten Trick einfallen lassen: So gibt es einen speziellen Modus, in dem das S4 gleichzeitig ein Bild mit beiden Kameras auslöst, und diese auf Wunsch "live" zu einer kombinierten Aufnahme zusammensetzt. Außerdem können Fotos mit kleinen dazu passenden Soundschnippseln ergänzt werden.

Kombination

Eine weitere Innovation der Kamera ist die Möglichkeit mehrere Aufnahmen hintereinander zu tätigen und diese in Folge zusammenzuführen. So lässt sich dann etwa eine Art Bewegungsstudie mit mehreren Stadien einer Person in einem Foto vornehmen. Im "Eraser"-Modus wird hingegen der umgekehrte Trick geboten, indem automatisch Leute aus dem Bildhintergrund entfernt werden.

LTE

Besonders stolz ist Samsung darauf, dass es sich beim Galaxy S4 um ein Hexaband-LTE-Geräte handelt, womit weltweit alle eingesetzten LTE-Bänder abgedeckt sein sollen.

Android

Als Betriebssystem kommt wenig überraschend Googles Android zum Einsatz, hier in der aktuellen Version 4.2.2. Auf dieser Basis gibt es aber natürlich wieder die gewohnten Samsung-Erweiterungen wie Touchwiz. Eine der Neuerungen in diesem Bereich: Wie schon zuvor beim Galaxy Note 2 wird jetzt auch beim S4 SwiftKey für Tastatureingaben genutzt.

Pause

Eine weitere Innovatin nennt sich "Smart Pause". Damit reagiert das Galaxy S4 mit Hilfe der Frontkamera automatisch darauf, wenn die NutzerInnen kurz mal ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zuwenden. Wenn zum Beispiel gerade ein Film läuft, wird dieser also automatisch unterbrochen, falls man in eine andere Richtung blickt.

Scroll

"Smart Scroll" wiederum sorgt dafür, dass entsprechende Apps - etwa der Browser - automatisch weiterscrollen, wenn bei Betrachtung des Bildschirms das Gerät leicht nach oben oder unten gekippt wird. Schon vom Galaxy Note 2 her bekannt ist "Smart Rotation", das darauf achtet, wie die aktuelle Kopfhaltung gerade ist. Liegt man nun etwa beim Lesen auf der Seite verzichtet das Galaxy S4 auf das Drehen der Anzeige.

Air Touch

Und dann gibt es noch "Air Touch", eine Funktion, die so ähnlich schon in der Vergangenheit beim Sony Xperia Sola und dem Galaxy Note 2 zu sehen war - hier aber auch ganz ohne Stift funktioniert. Hält man den Finger in einem kleinen Abstand vom Bildschirm, können damit Zusatzfunktionen zum darunter liegenden Inhalt aufgerufen werden. Ein Anwendungsgebiet dieser Funktion ist die Galerie, bei der in der Übersicht mit einem "Air Touch" eine Vorschau des betreffenden Bildes eingeblendet wird.

Air Gesture

Eine Erweiterung der Gestenfähigkeiten der Samsung-Software ist "Air Gesture", mit Handbewegungen können künftig einfache Steuervorgänge vorgenommen werden, ohne dass das Gerät berührt werden muss. Dies demonstrierte man unter anderem mit dem Blättern durch einzelne Bilder in der Galerie.

Sensoren

Um all dies zu ermöglichen, ist das Galaxy S4 mit einem zusätzlichen "Infrarot-Gesten"-Sensor ausgestattet. Ebenfalls neu ist ein kombinierter Feuchtigkeits- und Temperatursensor. Dieser wid auch gleich für eine weitere neue Samsung-App genutzt: S-Health, das automatisch die eigenen Aktivitäten aufzeichnet, und aufgrund dieser Daten beispielsweise auswerten kann, wie viele Kalorien man mit den zuletzt zurückgelegten Gehwegen verbrannt hat.

Übersetzung

Mit S-Translator führt Samsung eine Art Universalübersetzer ein: Mit Hilfe des Smartphones sollen Konversationen live zwischen mehreren Sprachen übersetzt werden, praktischerweise samt Sprachausgabe des Ergebnisses. Zu den unterstützten Sprachen zählen unter anderem englisch, deutsch, chinesisch oder französisch. Das Ganze soll übrigens auch offline funktionieren, wenn auch hier auf die wichtigsten Phrasen reduziert.

Sicherheit

Samsung hofft desweiteren darauf Android für Unternehmen interessanter zu machen, in dem man dessen Sicherheitsfunktionen verbessert: Auf Basis von "Security Enhanced Android" soll "Knox" die vollständige Trennung zwischen privaten und Firmendaten erlauben. "S Voice Drive" soll wiederum die Nutzung des Galaxy S4 im Auto vereinfachen, dies vor allem per Spracheingabe. Und per "Air Call Accept" kann ein Anruf mit einer Gestenbewegung vor dem Bildschirm - also ohne Berührung - angenommen werden.

Kooperativ

Und dann wäre da noch "Group Play", mit dem mehrere Geräte untereinander synchronisiert werden können, zur dafür nötigen Autorisierung wird NFC verwendet. Auf der Bühne demonstrierte man dies mit dem kollektiven Abspielen eines Musikstücks, ob dies wirklich je im Alltag so eingesetzt werden wird, sei dahingestellt. Spannender schon, dass dies auch für Multi-Player-Spiele genutzt werden kann, als Starttitel nannte Samsung in dieser Hinsicht "Asphalt 7" und "Gun Bros 2".

Verfügbarkeit

Bleibt die Frage: Wann wird all dies auch tatsächlich käuflich erwerbbar sein? Die offizielle Antwort heißt hier Ende April, und zwar weltweit. Schon zum Start hat man 327 Provider gewinnen können, die das Galaxy S4 gleichzeitig in ihr Angebot aufnehmen. Zur Verfügbarkeit bei einzelnen österreichischen Mobilfunkern gibt es derzeit noch keine Informationen, aus der Erfahrung mit dem Vorgängermodell ist aber davon auszugehen, dass sich wieder all heimischen Anbieter um einen Vertrieb bemühen werden. Preise nennt Samsung derzeit ebenfalls noch nicht. (Andreas Proschofsky aus New York, derStandard.at, 15.03.13)