Die Polizei hat am Freitagmittag den in seiner Liegenschaft verschanzten Berner "Heiler" und eine weitere Person festgenommen. Ein Großaufgebot der Polizei hatte das Haus des Mannes rund 24 Stunden lang umstellt. Der "Heiler" war bewaffnet und drohte mit Gewalt.
Der Zugriff auf den verschanzten "Heiler" erfolgte kurz vor Freitagmittag, wie Polizeisprecher Michael Fichter der Nachrichtenagentur sda mitteilte. Wenig später hieß es, dass beim Einsatz im Berner Stöckackerquartier insgesamt zwei Personen festgenommen worden seien. Nähere Angaben zum Gesundheitszustand des Heilers und der Frau machte die Polizei am Freitagmittag nicht.
Seit Donnerstag im Haus verschanzt
Der selbst ernannte "Heiler" hatte sich am Donnerstag in seinem Haus verschanzt und sich einer Aufforderung widersetzt, vor Gericht zu erscheinen. Vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland ist der Mann angeklagt, weil er mutmaßlich 16 Menschen absichtlich mit HIV infizierte.
Nachdem der Mann zweimal nicht wie vorgesehen vor Gericht erschien, ließ der Gerichtspräsident den "Heiler" von der Polizei abholen. Als diese eintraf, verschanzte sich der Mann in seinem Haus. Am Donnerstag kam er einmal kurz aus dem Haus heraus, bewaffnet mit einem Schwert und einem Messer. Danach verschwand er wieder in der Liegenschaft, ohne dass die Polizei auf ihn zugreifen konnte.
Die Polizei sei anschließend bis zur Wohnungstür des Mannes vorgedrungen. Durch diese habe der Verschanzte massive Drohungen gegenüber Polizei und Justiz ausgestoßen, schilderte Polizeisprecher Fichter.
Fortsetzung des Prozesses am Freitagnachmittag
Der Polizeieinsatz gestaltete sich "wegen der baulichen Situation im Haus" schwierig, wie Fichter weiter schilderte. Er dürfte damit auf Pressebilder angespielt haben, die zeigen, dass der Mann seine Liegenschaft offenbar gegen mögliche Eindringlinge geschützt hatte. In verschiedenen Medien waren in den vergangenen Wochen Bilder von Überwachungskameras am Haus zu sehen.
Am Freitagnachmittag soll der Prozess gegen den "Heiler von Bern" fortgesetzt werden. Geplant sind erste Plädoyers von Opfer-Anwälten. Ob der Heiler selber dem Gericht vorgeführt wird, ist offen.
An dem nun schon mehrere Tage dauernden Prozess haben die Opfer den Angeklagten schwer belastet. Auch ein medizinisches Gutachten belastete den Heiler. Der Staatsanwalt forderte am Donnerstag in seinem Plädoyer eine 15-jährige Freiheitsstrafe für den Angeklagten. (APA, 15.3.2013)