Neu-Delhi/Rom - Einen Tag nach dem richterlichen Ausreiseverbot für den italienischen Botschafter aus Indien hat das Innenministerium in Neu Delhi die Flughäfen entsprechend gewarnt. Das hab ein Regierungssprecher am Freitag bekannt. Daniele Mancini darf Indien derzeit nicht ohne Genehmigung des Verfassungsgerichts verlassen. Der Grund: Zwei strafrechtlich verfolgte Marinesoldaten sind nach einer genehmigten Reise zur Wahl in Italien geblieben, obwohl der Botschafter persönlich ihre Rückkehr zugesichert hatte.

Das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen regelt, dass ein Botschafter immun ist und nicht festgenommen werden darf. Außerdem müsse alles unternommen werden, um "jeden Angriff auf seine Person, seine Freiheit oder seine Würde zu verhindern". Laut der indischen Zeitung "Times of India" vom Freitag sagte Mancini, seine Bewegungsfreiheit dürfe nach italienischer Lesart nicht eingeschränkt werden. Ein Sprecher des indischen Außenministeriums erklärte hingegen, das Wiener Übereinkommen sei nicht verletzt worden.

Die Soldaten sind in Indien des Mordes angeklagt, weil sie zwei indische Fischer vor der Küste Keralas getötet haben, die sie nach eigenen Angaben für Piraten hielten. Italien hält Indien für den Fall nicht zuständig, weil der Vorfall in internationalen Gewässern passierte. Das indische Verfassungsgericht sieht das anders. (APA/Reuters, 15.3.2013)