Wien - Der EU-Kommissionsvorschlag zum vorübergehenden Aussetzen von Neonicotinoiden - Insektenschutzmittel, die im Verdacht stehen, mitverantwortlich am Bienensterben zu sein - ist am Freitag von den Mitgliedsstaaten in der Abstimmung des Ständigen Ausschusses für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit (SCFCAH) in der vorgelegten Form abgelehnt worden.

Viele Länder, darunter auch Österreich, fordern eine fachliche Aufarbeitung dieses Themas, so das Büro von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich. Die Diskussion müsse auf wissenschaftlichem Datenmaterial beruhen. Als Folge eines Verbots könnte, so die Befürchtungen, gentechnisch verändertem Saatgut in Europa Tür und Tor geöffnet werden, da das Schädlings-Problem sonst nur schwer in den Griff zu bekommen sei.

Mit großem Bedauern nahm hingegen Global 2000 den Entscheid zur Kenntnis. "Während sich eine Mehrheit von 13 Staaten für das vorgeschlagene Verbot aussprach, stimmte Österreich gemeinsam mit acht weiteren Staaten dagegen", so Helmut Burtscher. Dabei sei die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bei der Neubewertung der Neonicotinoide Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam klar zu dem Ergebnis gekommen, dass diese drei Pestizide ein für Bienen nicht akzeptables Risiko darstellen. 

Nächste Runde

Nichtsdestotrotz hält die EU-Kommission an ihren Plänen fest, zum Schutz von Bienen ein Teilverbot bestimmter Pestizide durchzusetzen. Einige Tage nach der Abstimmung kündigte EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg den Landwirtschaftsministern der EU-Mitgliedstaaten an, im Frühjahr seine Pläne für das Teilverbot von Neonicotinoiden in den Berufungsausschuss einzubringen, um eine Lösung zu finden. Sein Ziel sei immer noch, dass die Maßnahmen ab dem 1. Juli gelten. (APA/red, derStandard.at, 20. 3. 2013)