Grafik: Wie viel die Bundesländer und die Ministerien von Oktober bis Dezember 2012 buchten - und wo

Grafik: Der Standard

Wien – Zur Geisterstunde stellte die Medienbehörde in der Nacht auf Freitag mehr als 13.500 Datensätze ins Netz. Ein gespenstisch unübersichtliches Dokument, das Transparenz verspricht, wer wo wirbt. Gut 5500 Ministerien, ÖBB und Asfinag, Abfallwirtschaftsverbände, Stiftungen und Gemeinden müssen alle drei Monate selbst eingeben, wo sie geworben haben und für wie viel Geld (wenn es mehr als 5000 Euro waren). Was sie dafür bekamen, brauchen sie nicht offenzulegen. Wie sie Daten eingeben, ist ihnen überlassen.

"Inserat für Extradienst" tippte das Marketing der ORF-Landesstudios etwa für "Medium/Medieninhaber" ein – das Branchenmagazin Extradienst sucht man ja unter I. Die Vereinigten Bühnen Wien gaben Aegis Media ein – das ist eine Mediaagentur, die Werbung in Medien schaltet. Die Betriebsgesellschaft des Innsbrucker Flughafens vermerkte ihre Buchung in einer ostösterreichischen Gratiszeitung als "Pirgfellner Werbung / Inserat ,Heute'", zu finden unter P. Auch unterschiedliche Schreibweisen von Medientiteln – DER STANDARD oder doch Standard erschweren die Übersicht. Entsprechend vorsichtig sind Gesamtwerte zu nehmen.

Nicht zu melden sind seltener als viermal jährlich erscheinende Beilagen wie zu "Lehre in Wien" in Österreich mit anderem Herausgeber (auch einer Fellner-Firma). Nach dem STANDARD ging Dossier.at dem Phänomen nun nach. Dossier.at verweist auch auf nicht offenzulegende Plakate auf Entnahmeboxen von Gratisblättern.

DER STANDARD versuchte, den Wust über 65,2 öffentliche Werbemillionen im vierten Quartal 2012 zu ordnen; deutlich mehr als die 37,2 Millionen im werbeschwächeren dritten Quartal.

Echo politischer Heimat

Wien wirbt mit fast 11,8 Millionen wieder am meisten – Firmen und Stellen der Stadt eingerechnet. Am meisten in Krone, Heute, Österreich (Grafik). Massenblätter zu buchen lässt sich mit Reichweiten gut argumentieren. Klar unter Wiens Top Ten: Die der SP nahe stehenden Verlage Echo (Bezirksblätter) und Bohmann.

Bohmann kommt insgesamt (auch dank Burgenland) auf rund 910.000 Euro; Echo auf 713.000.

Die Krone ist mit rund 8,1 Millionen bestgebucht. Platz zwei geht an den ORF mit mehr als sieben Millionen Euro. Größte Einzelbuchung: Wirtschaftskammer in Ö3 vor Agrarmarkt Austria. Gut 4,4 Millionen Euro sind Heute zuzuordnen. 3,8 Millionen Euro der Mediengruppe um Österreich. Die Styria (Kleine, Presse, Wirtschaftsblatt) kommt auf rund 4,5 Millionen; noch ohne die 2,1 Millionen der Gratisblätter der RMA, die zur Hälfte der Tiroler Moser Holding gehört. Die Standard-Medien halten bei knapp zwei Millionen.

Unter den Ministerien (ohne zuordenbare Firmen) warb das Kanzleramt am meisten, am liebsten in der Krone; dahinter das Finanzministerium mit relativ austariertem Hang zu Heute, Krone, Österreich. (Harald Fidler, Florian Gossy, DER STANDARD, 16./17.3.2013)