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Franz Küberl wünscht sich, dass im Winter keine Energie-Abschaltungen mehr vorkommen dürfen.

Foto: apa/Schlager

Wien - Caritas-Präsident Franz Küberl spricht sich in der aktuellen Wohn-Debatte für die gerade in der Politik wieder diskutierte Zweckbindung der Wohnbauförderung aus. Gleichzeitig forderte er am Sonntag in der ORF-"Pressestunde", dass einige tausend zusätzliche Sozialwohnungen zur Verfügung gestellt werden müssten. Weiterer Wunsch des Caritas-Chefs ist, dass es im Winter prinzipiell zu keinen Energie-Abschaltungen mehr kommen dürfe.

Für höheren Mindestlohn

Als zusätzliche Maßnahme zur Armutsbekämpfung plädierte Küberl für einen höheren Mindestlohn. Die früher von den Sozialpartnern vereinbarten 1.000 Euro erscheinen dem Präsidenten mittlerweile zu niedrig. Er könnte sich einen Wert um 1.170 Euro vorstellen. Allenfalls könnte den auch der Gesetzgeber festlegen.

Küberl sprach sich nicht für bestimmte Reichensteuern aus, allerdings stellte er klar, dass aus seiner Sicht die enorme Schieflage zwischen der Vermögenserträge-Besteuerung und der Besteuerung von Arbeit beseitigt gehöre. Die Finanzministerin habe dazu sicher bereits alle Möglichkeiten gecheckt: "Die Frage ist, was sie sich traut."

Leichter Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylwerber

Asylwerbern will Küberl einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen. Man sollte klug verhandeln, um eine Lösung zu finden, die über die jetzt schon bestehenden Beschäftigungsmöglichkeiten in den Saison-Branchen hinausgeht. Eine gewisse Normalität erkennt Küberl nach dem Umzug der Flüchtlinge aus der Votivkirche in das nahe gelegene Servitenkloster. Dieses sei nun ein Flüchtlingsquartier wie hunderte andere in Österreich auch.

Was die bevorstehende Novelle zum Staatsbürgerschaftsrecht angeht, kritisierte der Caritas-Chef die aus seiner Sicht zu hohen Einkommenserfordernisse, verlangte "mehr Mut" bei Doppelstaatsbürgerschaften sowie, dass Kinder von hierzulande lebenden Migranten gleich Österreicher werden sollten.

Einsatz für die Armen von Papst Franziskus

Vom neuen Papst Franziskus erwartet sich Küberl vor allem verstärkten Einsatz für die Armen. Er könne in dieser Frage der "Dirigent" innerhalb der katholischen Kirche sein. Küberl erhofft sich vom Papst auch, hier einen entsprechenden Dialog mit Politik und Wirtschaft zu führen.

Ob der Vatikan an sich reformierbar ist, beantwortete der Caritas-Präsident vorsichtig: "Hoffentlich." Dass Franziskus mit der argentinischen Junta dereinst kollaboriert hat, glaubt Küberl jedenfalls nicht. Da werde ein Schatten "herbeigeredet". (APA, 17.3.2013)