Entfernt an Essen erinnerndes Fabriksfutter aus Billigzutaten zu eher gar nicht günstigen Preisen verkaufen: Das ist die landläufige Wahrnehmung des Geschäftsmodells von Fastfoodketten. Soll sein - solange es Leute gibt, die derlei freiwillig zu einem Teil ihrer selbst machen, müssen wir uns um den Geschäftszweig keine Sorgen machen. Eher schon um explodierende Kosten im Gesundheitssystem.

Umso interessanter sind die Momente, in denen eine perfekte Marketingmaschine wie jene des deutschen Pizza-und-Pasta-Verschleißers Vapiano die Maske fallen lässt. STANDARD-Leser David E. bekam so einen Einblick, als er mit seiner Tochter eine Filiale in Wien aufsuchte. Nachdem die Kette sich rühmt, die Pasta "direkt vor den Gästen" zu produzieren, war E. doch erstaunt, wie da Kinderportionen auf den Teller kommen: Der Schaukoch greift zu einer in Plastikschalen vorbereiteten Portion, schüttet einen Teil in den Kocher - und den anderen geradewegs in den Müll.

Auf die betretene Frage von David E., wieso Essen einfach weggeworfen werde - noch dazu vor seinem Kind -, meint der Schaukoch: "Na ja, was sonst soll ich mit einer angefangenen Portion tun?" Rein ökonomisch mag das korrekt sein. Als Kunde aber vergeht einem doch nachhaltig der Appetit, wenn exakt jenes Essen, das einem mit der linken Hand auf den Teller geschöpft wird, mit der rechten ganz nonchalant in den Müll gekippt wird. (Severin Corti, DER STANDARD, 18.3.2013)