Wien - Im Immofinanz-Prozess wurden am Montag erneut die Sachverständigen Oliver Lintner und Gerhard Altenberger zu Detailfragen der Optionsgeschäfte der angeklagten Ex-Manager befragt. Die Anwälte der Hauptangeklagten Karl Petrikovics und Helmut Schwager versuchten, die Vorwürfe gegen ihre Mandanten zu entkräften bzw. die angeklagte Schadenssumme zu bezweifeln. Staatsanwalt Volkert Sackmann führte dies zu weit: Die Debatte sei ein "Streit um des Kaisers Bart, weil es nicht relevant ist".

Petrikovics und sein Anwalt Otto Dietrich wollten einen sogenannten "Mitarbeiterrabatt" von drei Prozent, der für Mitarbeiter der Gruppe beim Aktienkauf gegolten haben soll, im Zuge der Berechnung der komplexen Optionsgeschäfte zwei mal anwenden. Das ging Richterin Claudia Moravec-Loidolt zu weit, die drei Prozent könnten ja nicht zu sechs Prozent summiert werden.

Sruck vom Staatsanwalt

Auch Gutachter Lintner äußerte sich zum "Mitarbeiterrabatt": Natürlich könne ein "Gutmensch" jedem Rabatt einräumen. Der "Gutmensch" in diesem Fall waren aber die von den Angeklagten gelenkten diversen Gesellschaften der Constantia-Immofinanz-Gruppe, über die die Aktienoptionsgeschäfte und deren unternehmensinterne Finanzierung gelaufen waren.

Der Staatsanwalt wies darauf hin, dass der "Rabatt" nur Aktienkäufe betreffen hätte können - die Angeklagten hätten jedoch keine Aktien gekauft, sondern sich Optionen darauf eingeräumt. Diese hätten sie dem Aufsichtsrat gegenüber nicht offengelegt. Außerdem seien die Geschäfte letztlich über den Treuhänder Ernst Hable abgewickelt worden - und der sei kein Bankmitarbeiter gewesen. (APA, 18.3.2013)