Bukarest - Rumäniens sozialdemokratischer Ex-Ministerpräsident Adrian Nastase, der wegen Korruption eine zweijährige Haftstrafe absaß, ist vorzeitig entlassen worden. Dies entschied am Montag der Bukarester Gerichtshof. Bereits die vorangegangene Instanz hatte ein "beispielhaftes Verhalten" Nastases im Gefängnis festgestellt - unter anderem habe er andere Häftlinge positiv motiviert und ein Buch verfasst.

Nastase wurde bei der Freilassung von seinem Sohn Andrei, Freunden und zahlreichen Journalisten erwartet. Er gab keine öffentliche Erklärung ab.

Nastase war im Juni 2012 in einem in Rumänien als historisch geltenden Verfahren als erster Spitzenpolitiker nach der politischen Wende 1989 zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt worden - dies stellte auch für die EU ein äußerst wichtiges Signal für die Unabhängigkeit der Justiz dar. Die darauf folgenden dramatischen Ereignisse - darunter auch ein möglicherweise vorgetäuschter Selbstmordversuch Nastases - führten zu einer sehr intensiven medialen Präsenz des Falles.

Einladung zu Rückkehr in die Politik

Nastases politischer Zögling, der derzeitige sozialdemokratische Premier Victor Ponta (PSD), hatte bereits während der Wahlkampagne im Dezember 2012 Nastases Befreiung versprochen und auch am Montag wiederholt, dass er sich wünsche, dass Nastase entlassen werde. Der Altpräsident und Ehrenvorsitzende der PSD, Ion Iliescu, stellte sogar eine Wiederaufnahme Nastases in die Partei in Aussicht.

Bei seiner Präsidentschaftswahlkampagne 2004 hatte Nastase seinen Einfluss als damaliger Premier dazu missbraucht, über das Bauinspektorat illegale Finanzierung für seine Kampagne einzutreiben - der Schaden betrug 1,6 Millionen Euro. (APA, 18.3.2013)