Unzählige schwerkranke Kinder können nach Schätzungen von Martina Kronberger-Vollnhofer in Wien nicht zu Hause betreut werden, weil mobile Dienste fehlen. Diese Lücke will die Kinderärztin nun gemeinsam mit der Caritas, der Caritas Socialis und der Kinderkrankenpflege Moki füllen.
Die drei Organisationen haben nun gemeinsam das mobile Kinderhospiz "Momo" gegründet. Um sterbens- oder schwerkranken Kindern lange Spitalsaufenthalte zu ersparen, versorgen Kinderärzte, Kinderkrankenpfleger, Psychologen, Sozialarbeiter und ehrenamtliche Betreuer die Patienten daheim. Auch Eltern, Geschwister und andere Angehörige bekommen Hilfe.
Bis Jahresende 100 Patienten
"Oft wünschen sich schwerkranke Kinder und Eltern nichts sehnlicher, als einfach zu Hause zu sein", sagt Momo-Leiterin Kronberger-Vollnhofer. "Ohne professionelle Unterstützung ist das meist nicht zu schaffen." Erste Patienten hat das mobile Hospiz bereits, bis Jahresende sollen es an die hundert werden. Dazu müssen aber noch Personal und finanzielle Mittel aufgetrieben werden. Das Team befindet sich derzeit noch im Aufbau. Finanziert wird das Hospiz rein über Spenden, die Betreuung ist für Betroffene kostenlos. Im ersten Jahr werden rund 500.000 Euro benötigt, Zusagen für öffentliche Förderungen gibt es im Moment keine.
"Große Not in den Bundesländern"
Mangel an Einrichtungen Momo ist die zweite interdisziplinäre, mobile Einrichtung, die Kinder mit unterschiedlichen schweren Erkrankungen im Großraum Wien betreut. In den Bundesländern existieren derartige Projekte laut Anna Pissarek vom Dachverband Hospiz Österreich bisher nicht. "Wir wissen von den Betroffenen, dass die Not dort sehr groß ist. Sie sind oft auf sich allein gestellt." Caritas-Direktor Michael Landau sieht daher dringend Handlungsbedarf. "Ein Gesamtkonzept und eine gesicherte Finanzierung für die Versorgung von lebensbedrohlich oder lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen und ihren Angehörigen fehlen in Österreich bis dato", kritisiert er.
Erste Schritte in diese Richtung hat das Gesundheitsministerium bereits gesetzt: Im Jahr 2012 gab es die Erstellung eines entsprechenden Konzeptes in Auftrag - es liegt derzeit allerdings erst in einer Rohfassung vor. (str, DER STANDARD, 27.3.2013)