Wien - Karenzvätern bliebt der Karriereknick, den Mütter oft erleben, in den meisten Fällen erspart. Für den Großteil der Akademiker bedeutet Karenz keine Einkommenseinbuße. Das ist das Ergebnis einer Studie von Joanneum Research.
Väteranteil seit 2002 immerhin verdoppelt
Noch immer gehen relativ wenige Väter in Karenz: 2011 waren es 21.293 Männer. Das sind 8,4 Prozent aller Karenzgeldbeziehenden, aber weil Männer kürzer in Karenz bleiben, nehmen sie nur 4,2 Prozent aller Kinderbetreuungstage in Anspruch. Dies ist aber immerhin mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2002, als der Anteil noch bei 1,7 Prozent gelegen war. Positiv ausgewirkt hat sich die Einführung der Kinderbetreuungsgeld-Varianten im Jahr 2008 mit kürzerer Bezugsdauer und höherer Geldleistung. Die Variante des 2010 eingeführten einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld führte hingegen bisher zu keinem weiteren Anstieg.
In der nun erschienenen Studie "Karenzväter in Zahlen", die Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger analysiert, wird untersucht, wie sich die Karenz bei Akademikern auf ihre Einkommens- und Karriereentwicklung auswirkt. Akademiker wurden ausgewählt, weil diese eher in Karenz gehen als Nicht-Akademiker. Die meisten akademisch gebildeten Karenzväter sind in der öffentlichen Verwaltung tätig.
Gehalt und Arbeitslosenrisiko steigt
Etwa 50 Prozent der Karenzväter verzeichnet zwei Jahre nach Ende der Karenz ein höheres Einkommen als vorher, 20 Prozent ein gleich hohes und 30 Prozent verdienen nach der Karenzunterbrechung weniger. Letzteres ist der Studie zufolge am ehesten durch Teilzeitarbeit begründet. "Karenz bedeutet für den Großteil der Akademiker also keine Einkommenseinbuße", lautet die Schlussfolgerung. Im Vergleich zu Akademikern ohne Karenzunterbrechung verdienen Karenzväter zwei Jahre nach der Karenz durchschnittlich sogar etwas besser, allerdings hat diese Gruppe ein etwas größeres Arbeitslosigkeitsrisiko.
"Insgesamt zeigt die Datenanalyse, dass das Risiko für einen Karriereknick bei Männern in Karenz weit geringer ist als bei Frauen. Natürlich gibt es auch Verlierer, aber die Gewinner überwiegen", resümiert Studienautorin Sybille Reidl. (APA, 20.3.2013)