Lenzing - Die Analysten der Erste Group, der Raiffeisen Centrobank (RCB) und von Kepler Research erwarten einen klaren Rückgang beim operativen Ergebnis und beim Nettogewinn für die an diesem Donnerstag anstehenden Gesamtjahreszahlen 2012 des heimischen Faserherstellers Lenzing.

Absturz um ein Drittel

Beim Umsatz rechnen die Analysten im Schnitt mit 2,10 Mrd. Euro und sehen damit nur einen kleinen Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2,14 Mrd. Euro). Die Prognose für das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) liegt bei durchschnittlich rund 352 Mio. Euro und somit 27 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (480,29 Mio. Euro). Das Betriebsergebnis wird im Schnitt mit 234 Mio. Euro und einem Minus von 36 Prozent unter dem Ergebnis der Vorjahresperiode (363,98 Mio. Euro) erwartet. Insgesamt prognostizieren die Analysten für das Geschäftsjahr 2012 im Schnitt ein Konzernergebnis nach Minderheitsanteilen von 169 Mio. Euro nach 258,67 Mio. Euro im Vorjahr.

Die Experten der Erste Group rechnen im Schlussquartal 2012 mit einem um durchschnittlich 14 Prozent gesunkenen Faserpreis im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Menge soll unterdessen signifikant zugelegt haben. Das größte Problem für Lenzing sei im Moment die Tatsache, dass die Verkaufspreise zurückgingen, während die wichtigsten Faktorkosten weiterhin anstiegen. Folglich gerieten auch die operativen Margen unter Druck. Aufgrund von negativen Einmaleffekten im Zusammenhang mit dem potenziellen Abschluss einer Joint-Venture mit der SGL Group erwarten die RCB-Analysten die Kennzahlen für das vierte Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres weiterhin am unteren Ende der Guidance.

Teure Baumwolle

2013 soll für Lenzing ein schwieriges Jahr werden. Für die weitere Ergebnisentwicklung sei nach wie vor der Baumwollpreis ausschlaggebend, so die Erste-Analysten. Derzeit zeichne sich ein leicht positiver Preistrend beim Baumwollpreis ab, schreiben die Experten und verweisen auf die Markterwartung, dass die Anbauflächen für Baumwolle im laufenden Jahr weltweit um 14 Prozent sinken sollen. Die Analysten der RCB erwarten unterdessen eine Seitwärtstendenz beim Baumwollpreis und sehen bisher keinen Grund an einen signifikanten Aufschwung in den kommenden Jahren zu glauben.

Sowohl die RCB- als auch die Kepler-Analysten verweisen darüber hinaus auf die Unsicherheiten bezüglich Chinas Reserven. Die nach wie vor schwächelnde Weltwirtschaft könnte den Experten von Kepler zufolge für einen vorsichtigeren Ausblick für 2013 seitens des Unternehmens sorgen. (APA, 21.3.2013)