Wien - Die Zahl Arbeitnehmer, die wegen psychischer Probleme in Österreich eine Invaliditätspension antreten, soll sinken. Das erhofft sich Sozial- und Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) aufgrund eines neuen Programms, "das wir ehrlich gesagt in Finnland und Holland abgeschrieben haben".

Österreichweit sollen im Rahmen von "Fit for Work" fünf ambulante Betreuungseinrichtungen in Ballungszentren entstehen, wo es eine sechswöchige Reha für psychisch Beeinträchtigte gibt, kündigte der Minister am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten an.

In Wien gibt es in der Leopoldau die erste der Einrichtungen, jene in Linz, Graz und Salzburg sollen bis Jahresende folgen, eine weitere in Wien-Simmering 2014. Die Kosten wollte Hundstorfer nicht beziffern.

Personen früher betreuen

"Es geht in erster Linie darum, die Menschen früher in eine Betreuung zu bekommen, und vor einer stationären schrecken viele aus unterschiedlichsten Gründen zurück", erklärte Hundstorfer. Es handle sich um ein Angebot, "für viele, die sonst nicht dabei wären". Die Erfahrungen aus Finnland und Holland zeigten aber, dass es fünf Jahre brauche, bis ein solches Programm greife "und vom Hausarzt bis zum Personalchef alle darüber bescheid wissen".

Eine Studie habe ergeben, dass Menschen, die wegen psychischer Probleme die Invaliditätspension antreten, im Schnitt sechs Jahre vorher das erste Mal Psychopharmaka verschrieben bekommen. Daher wolle man, dass die Menschen früher in eine Betreuung kommen. Die Schwierigkeit sei aber, dass die Arbeit bei psychischen Problemen meist nur Teilaspekt sei. (APA, 22.3.2013)