"Stöckl": Hier zum Nachsehen auf tvthek.orf.at.

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Stöckl auf ORF 2 - die noch recht neue Gesprächsrunde - wirkt wie die Rache des Club 2 an seinen Beseitigern. Erheiternd jedenfalls, wie sich in das nach biografischen Anekdoten gierende Format geisterhaft Diskussionsmomente einschlichen, obwohl es Barbara Stöckl offenbar als ihre Primärmission betrachtet, aufkeimende Gästediskurse und damit Ähnlichkeiten mit Club 2-Denksituationen zu vermeiden.

Zwar hat man mit dem Studiodesign versucht, die Eingeladenen optisch einzuschüchtern und Stöckl zu helfen: Das Teppichfundament der Sendung wirkt wie ein gefühlspralles rotes Herz. Und die Bücherregaltapete scheint in ihrer nebeligen Kläglichkeit zu ermahnen, alles, was nach Gedanken riechen könnte, sei tunlichst nur Ornament. Wer indes denkende Zeitgenossen einlädt, hat dennoch ein Problem. Zumal sich Schauspielerin Senta Berger, Hochbaumanager Olugbenga Oduala, Filmer David Sieveking und der rebellische Unternehmer Heinrich Staudinger auch noch gönnten, Interesse an den Geschichten anderer zu haben.

So kam es, dass Berger den tausendsten Themenwechsel Stöckls boykottierte und begann, ihrerseits Fragen - etwa an den Filmemacher - zu stellen. Stöckl war nur kurz platt. Als Fee des Formatformalismus, griff sie streng ein - wo käme man denn auch hin, so die Plauderei eine vertiefende Wendung nehmen würde. Gratulation. So wird man in der eigenen Sendung zum störenden Fremdkörper.

Also: Weniger Gäste, weniger Themen, mehr Spontaneität wären schön; auch weniger Angst, mitten in der Sendung könnte der Club 2-Geist in Form von Gästeintelligenz sein gar schröckliches Haupt erheben. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 23./24.3.2013)