Wien - Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) wird sich im Rahmen ihres Abbauprogramms, zu dem sie die EU verpflichtet hat, auch von ihrer kleinen Bank auf Malta verabschieden. Eine Investmentbank ist bereits mit den Vorbereitungen beschäftigt, zur Jahresmitte soll das Verkaufsverfahren beginnen. Die Bilanzsumme lag zuletzt bei 800 Mio. Euro; neben Finanzierungen vor Ort wurde das (profitable) Institut fürs " internationale" Geschäft eingesetzt, wie ein Manager erklärt.

Als solche "Drehscheibe" habe Malta auch für Geschäfte in Libyen gedient, bestätigt selbiger; unter Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi habe man aber zum Teil schlechte Erfahrungen gemacht. So seien Kredite für den Bau eines Krankenhauses uneinbringlich geworden, nachdem der Kreditnehmer gestorben und seine Gesellschaften "verschwunden" waren. Die Bank in Malta hat einst auch Hotels der von Alfred Pisani gegründeten Corinthia-Gruppe finanziert. Der Malteser Pisani, dem gute Kontakte zu Ex-ÖVAG-Managern nachgesagt werden und der ihnen für Flüge nach Libyen angeblich seinen Jet zur Verfügung gestellt haben soll, gilt als einer der wichtigsten Unternehmer Maltas. Eines seiner Luxushotels steht in Tripolis. Detail, ganz am Rande: Die damalige Gewerkschaftsbank Bawag hatte ihre libysche Repräsentanz in einem Büro in ebendiesem Hotel untergebracht.

Zurück zur ÖVAG und nach Malta: Der Verkauf der 1994 gegründeten Malta Bank Ltd. (Eigentümer: zu je 50 Prozent die Volksbank Holding AG und die zum Konzern gehörige Mithra Holding GmbH; in beider Geschäftsführung sitzt der langjährige Volksbanker Werner Wess) bewirkt nun, dass die ÖVAG ihre Beteiligung abwerten muss. Derzeit hat sie das Institut mit 188 Mio. Euro (Eigenkapital) in den Büchern. Das Drumherum ist aber komplex - und könnte auch Anlegern Verluste bescheren. Denn die Mittelaufbringung von Mithra und VB Holding erfolgte über Genussscheine, die die ÖVAG (sie hat der Bank in Malta vor einigen Jahren auch einen Großmutterzuschuss gewährt) bisher zum Kurswert von 100 zurück gekauft hat. Der dürfte nun aber sinken.

Wer genau die Genussrechte innehat, ist nicht überliefert. Laut inoffizieller Erklärung aus Malta waren das "ÖVAG, kleine Volksbanken und Versicherer". Gerüchte, wonach auch Volksbank-Manager Genussscheine gezeichnet haben, werden dementiert. (gra, DER STANDARD, 23./24.3.2013)