Damaskus/Kairo - In einem symbolträchtigen Schritt haben Mitglieder der alawitischen Religionsgruppe zum Sturz ihres Glaubensbruders, des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, aufgerufen. Ihren Appell richteten sie am Sonntag gezielt an das syrische Militär, dessen Offizierskorps von Alawiten dominiert wird und deshalb als eine Säule von Assads Machtapparat gilt. "Wir rufen unsere Brüder in der syrischen Armee auf, speziell die Mitglieder unserer Gemeinschaft, nicht die Waffen gegen ihr Volk zu erheben und den Eintritt in die Armee zu verweigern", hieß es in der Erklärung, die auf einem Oppositionstreffen in Kairo verlesen wurde. Es war das erste Mal, dass Alawiten in dieser Form zusammenkamen.
Alawiten machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung Syriens aus. Die Gruppe ist eine Abspaltung vom schiitischen Islam. Assads Familie beherrscht das Land seit Jahrzehnten und hat zahlreiche Schlüsselposten mit Alawiten besetzt. Der seit zwei Jahren anhaltende Aufstand in Syrien wird überwiegend von Sunniten getragen, die sich von der alawitischen Minderheit unterdrückt fühlen.
Granatenfeuer in Damaskus
Syrische Rebellen haben am Montag drei Granaten auf das Gebäude des Generalstabs in Damaskus abgefeuert. Das berichtete der Revolutionsrat von Damaskus in der Früh. Die Regierung kündigte unterdessen den Kauf von zehn Flugzeugen aus der Ukraine im Wert von 370 Millionen US-Dollar an. Die regierungsamtliche Tageszeitung "Al-Thawra" meldete unter Berufung auf Transportminister Mahmud Said, zunächst sollten vier "Antonow"-Flugzeuge für 124 Millionen US-Dollar (ca. 95 Mio. Euro) geliefert werden. Die restlichen sechs Maschinen sollten später folgen.
Oppositionelle behaupteten, von dem Vertrag solle der als korrupt bekannte Geschäftsmann Rami Machluf profitieren, ein Cousin von Präsident Bashar al-Assad. Sie warfen die Frage auf, weshalb die Regierung in Kriegszeiten, wo auf den zivilen Flughäfen aus Sicherheitsgründen kaum noch Maschinen starten und landen, neue Flugzeuge bestellt.
Oppositionsbündnis unter Schock
Die Mitglieder der Nationalen Syrischen Koalition - das wichtigste Bündnis der Koalition - standen am Montag noch unter Schock, nachdem ihr Vorsitzender Ahmed Moaz al-Khatib am Wochenende seinen Rücktritt erklärt hatte. Wie aus Oppositionskreisen verlautete, will Al-Khatib an diesem Dienstag noch eine Rede beim Gipfel der Arabischen Liga halten. (APA, 25.3.2013)