Der Internationale Gewerkschaftsbund IGB hat seine harsche Kritik am ohnehin umstrittenen Fußball-WM-Ausrichter Katar erneuert und für die Titelwettkämpfe 2022 im Wüstenstaat ein düsteres Bild gezeichnet.

"Katar ist ein Sklavenhändler-Staat. Um die Infrastruktur zu bauen, werden wahrscheinlich mehr Arbeiter sterben als die 736 Fußballer, die bei der WM auf dem Rasen stehen", wird IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow in der Bild-Zeitung zitiert. Die Arbeitsbedingungen für die meist ausländischen Arbeiter seien indiskutabel.

Bereits im Jänner hatte der IGB über das fragwürdige Arbeits- und Visarecht in Katar berichtet. "Arbeitgeber haben fast völlige Kontrolle über die Arbeitnehmer", sagte Burrow: "Sie alleine entscheiden, ob der Job gewechselt oder das Land verlassen werde dürfe." Für die Neubauten anlässlich der WM, die nach jüngsten Entwicklungen erstmals im Winter stattfinden könnte, werden zudem "Millionen" neuer Arbeitskräfte in das Land geschafft.

"Trotz aller Versprechungen hat sich Katar nicht bewegt. Wir werden in den nächsten Wochen eine weltweite Kampagne starten, um Druck auf die FIFA auszuüben", sagte Kommunikationsdirektor Tim Noonan: "Sowohl über die nationalen Fußballverbände als auch direkt auf die FIFA-Zentrale in Zürich. Es geht hier um Leben und Tod für viele Menschen." (sid, 27.3.2013)