Wien - Es war schon ein verrücktes Finale, das den Eishockeyfans da 2005 geboten wurde. Nach jeweils drei Auswärtssiegen der Vienna Capitals und des KAC musste die Entscheidung im siebenten Spiel der Best-of-seven-Serie in Wien fallen. Die Capitals zogen sich vor Heimpublikum die gelben Auswärtstrikots an - und siegten im Showdown mit 3:1.
In der Neuauflage des Finalduells nach insgesamt 359 Vorrunden-Spielen in der Erste Bank Eishockey Liga (Ebel) wollen die Wiener am Donnerstag (20.30, Servus TV), lieber gleich mit einem Heimsieg vorlegen. Die Mannschaft des 53-jährigen Schweden Tommy Samuelsson hat sich den Status als Favorit selbst erarbeitet, nach dem Sieg im Grunddurchgang wurden auch die Playoff-Partien gegen Znojmo (4:1) und im Halbfinale gegen Salzburg (4:2) vorzeitig gewonnen. Zudem gewannen die Caps fünf der sechs Saisonspiele gegen den KAC, davon alle drei Heimpartien.
"Der Finaleinzug ist die Belohnung für eine bisher tolle Saison", sagte Samuelsson. "Wir sind im Laufe der Saison als Team extrem zusammengewachsen. Jeder kämpft für jeden, das ist sehr wichtig, und das erwarte ich mir auch in der Finalserie."
Drittes Endspiel in Folge
Für Rekordmeister KAC spricht, dass er im Gegensatz zu den Wienern auch in den vergangenen Jahren Final-Routine sammeln konnte. Nach Playoffsiegen gegen Graz (4:1) und im Halbfinale gegen Titelverteidiger Linz (4:2) stehen die Klagenfurter zum dritten Mal in Folge im Endspiel. Die Kärntner, zuletzt 2009 Meister, mussten sich aber zunächst Red Bull Salzburg und im Vorjahr den Linzern geschlagen geben. Die Capitals schafften es hingegen seit dem Triumph vor acht Jahren nicht mehr ins Finale.
Aufseiten der Wiener ist Philippe Lakos der einzige Spieler, der damals schon dabei war. "Ich würde gerne dieses tolle Gefühl heuer wieder erleben", sagte der Verteidiger, der verletzungsbedingt aber noch zuschauen muss. Der 32-jährige Wiener hofft, dass er "nochmals ins Geschehen eingreifen kann".
Beim KAC sind es insgesamt fünf Spieler. Für David Schuller birgt die Finalrevanche zusätzliche Brisanz, 2006/07 spielte der Stürmer bei den Capitals. "Die Vergangenheit macht die Serie zusätzlich emotional für mich", sagt Schuller. "Es wird mit Sicherheit keine leichte Aufgabe für uns, aber wir wollen die Überraschung schaffen und den insgesamt 30. Meistertitel holen."
Dass die Aussicht auf den Jubiläumstriumph überhaupt möglich ist, dafür zeichnet auch KAC-Cheftrainer Christer Olsson verantwortlich. Olsson, der erst im Dezember 2012 dem Schweizer Christian Weber auf der Trainerbank folgte, stand Capitals-Coach Samuelsson schon als Spieler auf dem Eis gegenüber. "Ich kenne ihn", sagte Olsson über seinen Landsmann. "Aber er ist nicht mein Freund."
Bei den Capitals fehlt weiter der etatmäßige Kapitän Benoit Gratton, er könnte nach einer langen Verletzungspause aber noch während der Finalserie zurückkehren. Das Einschwören beherrscht aber auch Ersatzkapitän Jonathan Ferland. "Wir alle können jetzt zu Helden werden. Das ist Motivation genug." (krud, APA, DER STANDARD Printausgaben 28.03.2013)