In Einkaufszentren, die vor 2001 aufgesperrt haben, sind die Mieter generell zufriedener als in Zentren neueren Datums.

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Die beiden Beratungsunternehmen Standort+Markt und ecostra haben sich zum bereits zweiten Mal angesehen, wie zufrieden die Einzelhändler mit den österreichischen Einkaufs- und Fachmarktzentren sind. 54 Expansionsmanager jener 120 Filialketten, die am häufigsten in den Zentren vertreten sind, nahmen an einer entsprechenden Online-Befragung teil. Die Rücklaufquote betrug damit rund 45 Prozent.

Die Größe macht's

Grundsätzlich zeigte sich nach der Auswertung: Je größer das Zentrum, desto zufriedener die Mieter. Mit einem Mittelwert von 2,27 (Schulnotensystem) sind die Händler in Centern mit einer Geschäftsfläche von mehr als 40.000 m² am zufriedensten. Am wenigsten Zufriedenheit herrscht in Zentren mit einer Gesamtfläche zwischen 10.000 und 20.000 m², unter 10.000 m² steigt sie wieder ein wenig an.

"Flächengröße führt jedoch nicht automatisch zu einer überzeugenden Performance, sondern einzelne großdimensionierte Standorte können aufgrund spezifischer Standortvoraussetzungen oder konzeptioneller Schwächen durchaus unterdurchschnittlich performen", schreiben die Studienautoren und untermauern dies u.a. mit den Positionierungen des 50.000 m² großen "Center West" in Graz (Rang 72) und des 27.000 m² großen "Stadion Center" in Wien (Rang 71).

Ältere Zentren punkten

Auffällig ist auch, dass Einkaufszentren, die vor dem Jahr 2001 eröffnet wurden, generell zufriedenere Mieter haben als neuere Zentren. So kommt es, dass mit dem "EO Oberwart" und den "Rathaus Galerien" in Innsbruck nur zwei Märkte jüngeren Datums in den Top 10 des Gesamtrankings landeten. Allerdings: "Durch laufende Modernisierung bzw. durch gänzlichen Neubau ist die Mehrheit der älteren Objekte 'up-to-date'", heißt es in der Studie.

Das Gesamtranking der Fachmarktzentren dominieren dafür eindeutig jüngere, ab dem Jahr 2001 eröffnete FMZ in dezentraler Standortlage auf der "grünen Wiese": Diese beiden Kriterien treffen auf sechs der besten zehn Fachmarktzentren zu. Bemerkenswert finden es die Studienautoren außerdem, dass acht der Top-10-Standorte in Niederösterreich liegen. Das flächenmäßig größte Bundesland sei damit augenscheinlich ein "sehr gutes Pflaster" für Fachmarktzentren.

Messepark Dornbirn ist Sieger

Erstplatzierter im Ranking der 75 gewerteten Shopping Malls ist wie schon im Vorjahr der Messepark Dornbirn. Der heuer errechnete Mittelwert von 1,47 fiel allerdings schlechter aus als im Vorjahr, da erreichte der Messepark noch 1,25.

Mit 1,57 liegt das Zentrum "Neukauf"  in Spittal/Drau an zweiter Stelle, der Salzburger "Europark" mit 1,59 auf Rang drei. Es folgen das "dez" in Innsbruck (1,62) und die Wiener Millennium City.Die diesjährigen Top-5 belegten auch im Vorjahr schon die vorderen Plätze, mit Ausnahme des "Neukauf", das sich vom Mittelfeld auf Platz zwei vorarbeiten konnte.

Innsbrucker "west" mit schlechtesten Noten

Die schlechtesten Noten seitens der Einzelhändler gab es für das "west" in Innsbruck (4,67), knapp davor landeten das Salzburger "Zentrum im Berg" und das Wolfsberger "Tenorio" mit 4,00 ex aequo auf Rang 73.

Unter den 33 Fachmarktzentren bzw. "Retail Parks", die für die Studie herangezogen wurden, belegte der "Panoramapark" in Neunkirchen mit 1,40 den ersten Platz, gefolgt vom "Einkaufspark Leo" in Leobersdorf mit 1,50 und dem "Shopping Center 17" in Brunn/Gebirge mit 1,60.

Die drei am schlechtesten bewerteten FMZ liegen in Wien und im Burgenland: Das "Center 21" in Wien-Floridsdorf und das burgenländische "SC Stoob" teilen sich mit einer durchschnittlichen Note von 3,0 den letzten Platz, das ebenfalls in Floridsdorf gelegene Fachmarktzentrum "Seyringer Spitz" landete mit 2,88 nur knapp davor.

Durchschnittsnote 2,46 für Einkaufszentren

Der Mittelwert der Bewertungen für alle 42 Fachmarktzentren liegt bei ca. 2,23. Damit wird durch die befragten Mieter für die österreichischen Fachmarktzentren im Durchschnitt eine eindeutig bessere Performance festgestellt als für die Shoppingcenter, für die ein Durchschnittswert von insgesamt ca. 2,46 ermittelt wurde.

Hannes Lindner, Geschäftsführer von Standort+Markt, und Joachim Will, Chef von ecostra, weisen allerdings darauf hin, dass die Spreizung bei den Bewertungen mitunter sehr groß ist.  "Selbst in den offensichtlich hervorragend performenden Centern der Spitzengruppe dieses Rankings gibt es einzelne Mieter, welche an diesen Standorten nur unterdurchschnittliche Umsätze erzielen." Und das gilt auch umgekehrt: In Centern, in denen die meisten der befragten Mieter von unterdurchschnittlichen Umsätzen berichteten, gibt es ebenfalls Mieter, welche sich durchaus zufrieden äußern.

Im "Shopping Center Performance Report" nicht berücksichtigt wurden Zentren, die sich mitten in einem Relaunch-Prozess befinden, ebenso wie Shoppingcenter-Sonderformen (Factory Outlet Center, Airport-Shopping Center), des Weiteren auch Hypermarkt-dominierte Shoppingcenter sowie als Shoppingcenter umfunktionierte ehemalige Warenhäuser. (map, derStandard.at, 28.3.2013)