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Familien und ihre Kinder in Österreich.
Die Idee von der Vater-Mutter-Kind-Familie geht sich schon rein statistisch betrachtet nicht mehr aus: 2,27 Personen leben laut Statistik Austria in einem durchschnittlichen Haushalt. Knapp 3,7 Millionen Privathaushalte wurden laut Mikrozensus 2012 gezählt, etwa ein Drittel davon besteht nur aus einer Person. In einem weiteren Drittel leben keine Kinder.
Das führt die Statistik Austria laut einer Auswertung, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, auf zwei Entwicklungen zurück: Einerseits steigt angesichts höherer Lebenserwartung die Zahl jener Paare, die ohne die eigenen Kinder zusammenleben. Andererseits bekommen immer mehr Paare gar keine Kinder: Waren es 1985 noch 45.000, so lag ihre Zahl 2012 bei 194. 000 - wobei die Statistiker hier Ehepaare und Menschen, die in einer Lebensgemeinschaft zusammenleben, zusammenzählen. Allerdings sind jene Paare, die ohne Trauschein zusammenleben, häufiger kinderlos (56,8 Prozent) als jene mit Trauschein (43,1 Prozent).
Immer mehr Patchworkfamilien
Im Sinken begriffen ist auch der Durchschnittswert der Kinder, die es in einer Beziehung gibt. 1985 waren es noch 1,82, für 2012 hat die Statistik Austria einen Wert von 1,67 errechnet. Gleichzeitig stieg die Zahl der Patchworkfamilien: Von allen Paaren mit im Haushalt lebenden Kindern waren es 2012 8,5 Prozent. Und auch die Zahl der sogenannten Ein-Eltern-Haushalte, also jene von Alleinerziehern, nimmt zu. Wenn man alle Altersgruppen einberechnet, sind dies 12,2 Prozent.
Die Statistiker geben allerdings zu bedenken, dass in dieser Zahl "auch beispielsweise eine 80-jährige Mutter mit ihrem 60-jährigen Sohn, der ohne Partnerin und ohne eigenes Kind bei der Mutter lebt, enthalten ist" . Legt man eine Alterslatte an, dann gab es 2012 168.800 Alleinerziehenden-Haushalte mit Kindern unter 27 Jahren und 107.000 solcher Konstellationen mit Kindern unter 15. Wenig überraschend, handelt es sich dabei allergrößtenteils um alleinerziehende Mütter.
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Das hat auch starke Auswirkungen auf deren Situation auf dem Arbeitsmarkt. 71,2 Prozent der Alleinerzieherinnen sind erwerbstätig, bei Müttern in einer Partnerschaft sind es 66 Prozent. Bei Vollzeitjobs klafft dieser Wert deutlicher auseinander (27,1 Prozent Alleinerzieherinnen, 18,6 Prozent Mütter in Partnerschaft). Dennoch haben Ein-Eltern-Haushalte mit 24 Prozent ein deutlich höheres Armutsrisiko als der Bevölkerungsschnitt (13 Prozent). (hei, DER STANDARD, 29.3.2013)