Alles nicht so schlimm. Zyperns Banken haben nach fast zwei Wochen Zwangsschließung wieder geöffnet, und die angekündigte Panik ist ausgeblieben. Die apokalyptischen Warnungen vieler Ökonomen und Politiker, die von einem Euroaustritt bis zu einem Bankenrun in Spanien oder Italien reichten, haben sich nicht erfüllt.

Es gibt nur eine echte Lehre aus dem Sonderfall Zypern. Dass Gläubiger, und dazu zählen eben auch Sparer, nicht um alles in der Welt von der mitunter verlustreichen ökonomischen Realität abgeschottet werden. Sie müssen, bei Sparern ab 100.000 Euro, Verluste von Banken mittragen, weil die Gesellschaft und der Staat keine Blankoschecks mehr ausstellen. Sie müssen daher prüfen, wie und wo sie Geld anlegen und können es sich nicht auf einem Ruhekissen gemütlich machen, das mit Steuergeld gefüllt ist.

Das ist gut so. Eine skeptische Grundhaltung ist die Basis einer aufgeklärten Gesellschaft. Das bedeutet eben auch, dass faule Banken abgewickelt werden und dass sich Bankeigentümer wie auch Gläubiger nicht auf ihr eigenes Unwissen und böse Bankmanager ausreden können. Nur kritische Sparer und Anleger bilden einen Puffer gegen die nächsten Blasen und Krisen an den Finanzmärkten.

Der Staat ist und bleibt ein wichtiger Partner, um Panik im Finanzsystem zu vermeiden, die die Kosten von Bankenkrisen in sozial unverträgliche Höhen treibt. Aber Steuergeld ist kein Ersatz für Eigenverantwortung. (Lukas Sustala, DER STANDARD, 29.3.2013)