China hat am 2. April weitere vier Fälle der "neuen" Influenza A(H7N9)-Infektionen bekannt gegeben. In Shanghai waren zuvor bereits zwei Menschen an dieser kaum bekannten Variante der Vogelgrippe gestorben. Eine Frau befand sich am Dienstag weiterhin in kritischem Zustand. Die Zahl der Fälle stieg damit auf insgesamt sieben.

Offenbar handelt es sich um ein aus der Vogelwelt stammendes Virus. A(H7N9) ist neu, bisher sind bei den H7-Stämmen in den vergangenen Jahren H7N1, H7N2, H7N3 und H7N7 festgestellt worden.

Zu Beginn Fieber und Husten

Wie das chinesische Gesundheitsministerium bereits am Sonntag mitteilte, starben die Männer im Alter von 27 und 87 Jahren schon vor einigen Wochen am Virustyp A(H7N9). Eine dritte 35-jährige Patientin aus der nahegelegenen Provinz Anhui sei in kritischem Zustand, hieß es weiter.  Die Männer zeigten den Angaben zufolge bereits im Februar erste grippeartige Symptome, die Frau erkrankte dagegen erst am 9. März. Alle Patienten hatten zunächst Fieber und Husten, gefolgt von einer schweren Lungenentzündung mit Atemnot. Laboruntersuchungen ermittelten die Vogelgrippe-Variante A(H7N9) als Ursache der Erkrankungen. Tests auf andere Influenza-Varianten schlugen nicht an.

Unklar ist, wie sich die Patienten den Erreger zugezogen hatten. Eine gegenseitige Ansteckung schlossen die Behörden aus. Bei 88 Kontaktpersonen fanden Experten keine Zeichen einer Grippeerkrankung. Daher gehen sie nicht davon aus, dass diese Variante unter Menschen sehr ansteckend ist.

Am Dienstag wurden Infektionen bei drei Frauen aus Ostchina im Alter 32 und 45 Jahren sowie bei einem Mann im Alter von 83 Jahren bekannt gegeben. Sie wohnten in vier Dörfern in der Provinz Jiangsu, nicht weit von Shanghai entfernt. Nur eine der betroffenen Frauen hätte Kontakt mit Geflügel gehabt, sie war im Rahmen ihrer Arbeit mit dem Schlachten von Geflügel beschäftigt.

Vor allem Vögel betroffen

Die sogenannte Aviäre Influenza befällt vor allem Vögel, manche Formen können aber auch dem Menschen gefährlich werden: Der Erreger A(H5N1) infizierte nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO seit 2003 weltweit mehr als 600 Menschen. 371 Patienten von ihnen starben.

Immer wieder kommt es im Tierreich zum Entstehen solcher Epidemien. Seit dem ersten Nachweis des Vogelgrippevirus A(H5N1) im Jahre 1959 in Schottland hat es mindestens 20 Epidemien verschiedener Geflügelpesterreger bei Nutztieren gegeben. Dafür waren auch hoch infektiöse Virentypen wie A(H7N3), A(H5N2) oder A(H7N7) verantwortlich. Keine dieser Suchen hatte sich aber so schnell über so viele Länder ausgebreitet wie vor einigen Jahren das H5N1-Virus. Es hängt davon ab, wie leicht solche Viren auch Menschen infizieren können. Bei H5N1 (Vogelgrippe) war das ohne engen Kontakt in Geflügelhaltung etc. nicht möglich, die Krankheit verbreitete sich auch nur sehr beschränkt von Mensch zu Mensch.

2003 war bei einem Geflügelpest-Ausbruch in den Niederlanden ein Tierarzt infolge einer Infektion mit dem hoch pathogenen Virus A(H7N7) gestorben. 80 Menschen wurden infiziert. Die Geflügelpest schädigte damals vor allem die Zuchtbetriebe schwer. Millionen Hühner wurden nach dem Ausbruch der Tierseuche in den Niederlanden geschlachtet. Bei der Entstehung solcher neuer Influenza-Viren spielt die Evolution quasi Roulette und kombiniert Teile bzw. genetische Anteile von verschiedenen Erregern nach den Oberflächenbestandteilen Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N). (APA/red, 2.4.2013)