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Jung und frech will das Wiener Stadtmagazin "Biber" sein: ein wenig Provokation, gewürzt mit (selbst)ironischen, angeblich tabubrechenden und jegliches Klischee karikierenden Witzchen. Scharf eben.

Diesmal allerdings ist die Suppe ordentlich versalzen. Die Coverstory im aktuellen Heft ist den "Mischlingskindern" und ihrer "exotischen Schönheit" gewidmet. Nicht genug, dass hier Begriffe verwendet werden, die an die Diktion aus den unrühmlichsten Tagen Österreichs erinnern: Auf der Website des Magazins kann man auch einen "Ethnien-Test" machen und raten, welche "Mischung" abgebildet ist.

Darf der "Biber" das?, fragen sich verwirrte Journalisten-KollegInnen. Das selbst ernannte Organ der hippen, urbanen Zweiten Generation bedient sich gerne der satirischen Umkehrung der an sich pejorativen Begriffe wie Tschusch, Ausländer und Schwabo. Die selbstbewussten neuen Wiener erobern die Begriffshoheit, und der an sich politisch korrekte, urbane Autochthone lacht brav mit.

Doch bereits einige Male blieb auch dem tolerantesten und humorvollsten Leser das Lachen im Hals stecken. "Finde den Ausländer!", hieß es in einem Online-Quiz aus dem Jahr 2011. Auch hier sollte man anhand von Porträtfotos die Herkunft erraten. Und auch das vermeintlich lockere Spiel mit Gender-Klischees – "Balkanfrau" und der "Schwabo-Mann" im Rollentest – ging schon mehrmals mächtig daneben.

Dass "Biber" nicht die "moralische Integrationskeule" schwingen will, wie es in der Eigenbeschreibung heißt, ist grundsätzlich zu begrüßen – das Thema wird ohnehin recht verkrampft und humorlos verhandelt. Wenn aber Rassismus und Klischees satirisch auseinandergenommen werden sollen, ist etwas mehr Feingefühl gefragt. Dieses ist in der "Biber"-Redaktion offenbar nicht vorhanden. Das haben sie in der aktuellen Ausgabe erneut bewiesen. (Olivera Stajić, daStandard.at, 3.4.2013)