"Willkommen Österreich": Hier zum Nachsehen auf tvthek.orf.at.

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Zur Königsdisziplin der Late-Night-Show "Willkommen Österreich" gehört der inflationäre Einsatz des Positiv-Superlativs. Das entspricht nicht nur einer Höflichkeitsform frei nach Knigge, sondern einer Form der Übertreibungskunst frei nach Thomas Bernhard. Dirk Stermann und Christoph Grissemann bauschen ihre minütlichen Einschätzungen jüngst vorgefallener Ereignisse jeweils in dick aufgetragene grammatikalische Höchstformen.

Diese praktizierte Kunstform gemahnt gar an die Fallhöhen der klassischen Dramentheorie: Je höher gehoben oder gestellt eine Figur ist, umso tiefer und in Folge schwerwiegender ist im Angesicht des Publikums ihr anschließender Fall.

Das betrifft auch im Late-Night-Talk gut und gern real existierende Personen. Am Dienstagabend wurde etwa Bundeskanzler Werner Faymann von seinem hohen "Vanity Fair"-Ross gestürzt, das ihn letzte Woche ganz unerwartet auf Platz sieben der bestgekleideten Regierungsoberhäupter weltweit hievte. Es hat aber auch die "ZiB"-Moderatorin Christiane Wassertheurer getroffen, die von den Witzbolden als eine "sehr, sehr intelligente und charmante" Kollegin beschrieben wurde, um sie dann anhand einer Zuspielung eher bemüht zu überführen.

Zu den "besten Gästen, die jemals da waren" gehörte Schauspieler bzw. "Tatort"-Kommissar Joachim Król, den man mit sehr, sehr intelligenten und charmanten Fragen herausforderte: 1.) Was ist eigentlich ein guter Schauspieler? 2.) Wer ist eigentlich dein liebster "Tatort"-Kommissar? 3.) Hast du nicht manchmal Sehnsucht, einen komplett oberflächlichen Frauenhelden zu spielen? Król hat dann übrigens sehr intelligent und charmant geantwortet. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 4.4.2013)