Linz/Raggal/Wien - Die neue Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann hat am Donnerstag die Forderung ihrer Vorgängerin Anna Höllerer erneuert, die bäuerlichen Gremien zu einem Drittel mit Frauen zu besetzen. In einzelnen Bereichen liege die Quote derzeit noch bei "unter zehn Prozent". Das erklärte der stellvertretende Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker in einem Pressegespräch mit dem zuständigen Minister Nikolaus Berlakovich anlässlich des Bundesbäuerinnentages in Linz.
Bäuerinnen von heute: "Selbstbewusst, gut ausgebildet, modern"
Die 48-jährige Schwarzmann will die Gremien "mit weiblicher Kompetenz beleben". Frauen würden alle wichtigen Dinge von der menschlichen Seite angehen, erklärte sie. Das führe zu Lösungsansätzen, die auch der bäuerlichen Gesellschaft guttäten. Schwarzmann, seit 2005 Landesbäuerin, betonte, dass Frauen ein ganz zentrale Rolle auf den Höfen spielen würden und "selbstbewusst, gut ausgebildet und modern" seien.
Berlakovich bezeichnete die Bäuerinnen als das "Bindeglied zwischen der Landwirtschaft und den Konsumenten" mit erfolgreichen Projekten wie Direktvermarktung oder Urlaub am Bauernhof. Bereits knapp 40 Prozent der heimischen Betriebe würden von Frauen geführt, Österreich liege damit im europäischen Spitzenfeld. Der Minister verwies auf die Mehrfachbelastung: Nicht selten hätten Bäuerinnen eine politische Funktion inne, müssten sich um die Familie kümmern und ältere Menschen pflegen.
Um ihnen Chancengleichheit zu bieten, wurde gemeinsam mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) und der ARGE Bäuerinnen das Bildungsprojekt "Zukunftsorientierte agrarische Motivation" (ZAM) ins Leben gerufen. Die Hälfte der Absolventen aller LFI-Kurse sei weiblich, berichtete Reisecker. (APA, 4.4.2013)