Oxford/Wien - Womöglich werden 3-D-Drucker irgendwann einmal unser wirtschaftliches Gefüge umkrempeln, weil Konsumenten damit das herstellen können, was sie so brauchen: von Stöckelschuhen bis zu Sturzhelmen. In der Medizin jedenfalls sind die Wunderdinger schon seit geraumer Zeit im Einsatz: etwa um maßgeschneiderte Ersatzknochen oder Herzklappen zu fabrizieren.
In der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Science" vermelden Forscher um Gabriel Villar (Uni Oxford) einen bemerkenswerten Erfolg beim 3-D-Drucker-Einsatz. Dem Chemie-Dissertanten gelang es nämlich, einen speziell adaptierten 3-D-Drucker so zu programmieren, dass er tausende miteinander verbundene Wassertröpfchen ausspuckte, von denen jedes einzelne in einen Lipidfilm eingehüllt ist - ganz ähnlich wie Zellen.
Video: Es braucht seine Zeit, bis sich die künstliche Blüte aus dem 3D-Drucker zu einer Hohlkugel eingerollt hat.
"Einprogrammierte" Eigenschaften
Das so entstandene künstliche Gewebe aus Tröpfchen enthält natürlich keine DNA und kann sich auch nicht vervielfältigen. Doch der komplexen Struktur konnten immerhin bestimmte Eigenschaften "einprogrammiert" werden.
Die Forscher sehen für ihre Erfindung vor allem zwei Anwendungsmöglichkeiten: Sie könnte Grundbausteine für eine neue Technologie der Einschleusung von Medikamenten bilden und eines Tages vielleicht geschädigtes Gewebe ersetzen. (tasch, DER STANDARD, 5.4.2013)