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Würden Sie sich eine Konsole mit Online-Zwang zulegen?

foto: julie jacobson/ap/dapd

Microsofts nächste Xbox wird möglicherweise nur bei aktiver Internetverbindung spielbar sein. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der Branchenseite Kotaku hervor. Es ist mittlerweile der vierte unabhängige Bericht, der Microsofts "immer online"-Pläne bekräftigt, wenngleich sich Microsoft bisher offiziell noch kein einziges Mal zur neuen Spielkonsole äußerte. Unterdessen äußerte sich ein hochrangiger Microsoftmitarbeiter persönlich zur Thematik.

Ohne Internet geht nichts

Kotakus Informant betont, dass sich Spiele und Anwendungen für die nächste Xbox nur starten lassen, wenn das Gerät online ist. "Wenn keine Verbindung besteht, können keine Games und Apps gestartet werden. Wird die Verbindung unterbrochen, unterbricht das Spiel/die App nach drei Minuten, sofern ich mich korrekt erinnere, und die Problembehebungssoftware schaltet sich ein.

Bei allen Insider-Meldungen ungeklärt bleibt die Frage, weshalb Microsoft eine derartige Funktion zu implementieren scheint. Vorangegangene Berichte besagten, dass damit ein digitales Rechtemanagement (DRM)-System umgesetzt werden soll, das einerseits die Nutzung illegal vertriebener Spiele und andererseits den Einsatz von Gebrauchtspielen verhindern soll. Eine andere Theorie geht davon aus, dass Microsoft mehr denn je auf Multimediafunktionen setzen möchte und die Xbox zur "immer vernetzten" und "immer verfügbaren" Medienzentrale machen will.

"Deal with it"

Sollte Microsoft seine Pläne umsetzen, dürfte der Konzern mit erheblicher Konsumentenkritik konfrontiert werden. Ein Problem, das sich bereits bei Spielen wie "Diablo 3" und "SimCity" zeigte - vor allem wenn der Internetdienst einmal nicht funktioniert oder Anwender Systeme dort einsetzen, wo keine Internetverbindung möglich ist.

Adam Orth, ein Kreativdirektor bei Microsoft Studios, äußerte sich unterdessen über Twitter zur Debatte. Ohne die Angaben zu bestätigen oder zu dementieren meint Orth, dass er den Wirbel um eine verpflichtende Internetverbindung nicht verstehe. "Ich verstehe das Drama um eine 'always online'-Konsole nicht. Jedes Gerät heute ist immer online. Das ist die Welt in der wir leben", so Orth und fügt noch den Hashtag "#dealwithit" hinzu. Kritischen Fragen von Twitter-Usern entgegnet er angriffslustig und betont, dass er jedes Gerät immer online haben wolle. "Diese Leute sollten mit der Zeit gehen und sich Internet besorgen. Es ist unglaublich."

Dass sich ein hochrangiger Microsoft-Mitarbeiter auf diese Weise zu der Debatte äußert, überrascht. Zumal der Konzern bisher jede Aussage zur neuen Xbox verweigert.

Ein Präzedenzfall

Microsoft ist nicht der einzige Konzern, der mit "always online"-Systemen liebäugelt. Auch Sony soll zumindest an derartigen Konzepten gearbeitet haben, scheint sich aber schlussendlich gegen eine derartige Strategie entschieden zu haben. Die PlayStation 4 wird wie auch Nintendos Wii U offline spielbar sein und Gebrauchtspiele unterstützen. Die neue Xbox wäre die erste Spielkonsole, die eine Internetverbindung zur Nutzung voraussetzt.

Es wäre nicht die einzige Verpflichtung, so vorangegangene Berichte. Angeblich müssen Spiele auf der kommenden Xbox verpflichtend installiert werden und die neue Version der Sensorsteuerung Kinect müsse zum Betrieb angeschlossen sein. (zw, derStandard.at, 5.4.2013)