Kostet mehr und steht erst später: Apples "Campus 2".

Foto: Apple

Beim Bau des futuristischen, neuen Campus von Apple im kalifornischen Cupertino scheint nicht alles nach Plan zu verlaufen.

Wie Bloomberg berichtet, ist der geplante Einzug bis 2015 kein Thema mehr. Das Unternehmen hat der Stadtverwaltung im November eine aktualisierte Roadmap für den neuen Arbeitsplatz von 12.000 Angestellten vorgelegt – zwei Monate später als vorgesehen.

Spatenstich könnte erst nächsts Jahr efolgen

Eine Genehmigung der Pläne in diesem Frühjahr gilt damit als unrealistisch. Der Spatenstich könnte überhaupt erst 2014 erfolgen, "wenn nun alles reibungslos klappt", wie Cupertinos Stadtdirektor David Brandt erklärt. Dieses Szenario beinhaltet ein schnelles Abnicken der Pläne durch den Stadtrat als auch den Verzicht auf etwaige Klagen durch Anrainer.

Der Einzug in das von vielen aufgrund seiner Bauform "Raumschiff" betitelte Gebäude, welches offiziell "Campus 2" genannt wird und vom Architekturbüro Foster + Partners entworfen wurde, ist nun für Mitte 2016 vorgesehen. Große Änderungen finden sich in den überarbeiteten Plänen allerdings nicht. Es soll nun lediglich möglich sein, den neuen Campus zu errichten, ohne dabei anfallenden Schutt während der Bauzeit vom Areal transportieren zu müssen.

Ein Auditorium für 1.000 Hörer wird etwas weiter weg von einer umliegenden Straße errichtet. Dazu gesellt sich ein zusätzliches Lagergebäude für Ausrüstung und weitere Parkplätze für insgesamt bis zu 14.200 Beschäftigten, die künftig im neuen Hauptquartier arbeiten sollen. Am Entwurf des ikonischen Hauptgebäude wurden keine substantiellen Änderungen vorgenommen.

Erstes Budget um zwei Drittel überschritten

Doch nicht nur der ursprüngliche Zeitplan, auch die einst noch unter der Regie von Steve Jobs erfolgte Kostenaufstellung hält nicht, wie Bloomberg Businessweek ergänzt. Ursprünglich wollte Apple für das futuristische Bauwerk weniger als drei Milliarden Dollar ausgeben. Wie nun mit der Sache vertraute Personen berichten, muss der iPhone-Hersteller nun tiefer in die Tasche greifen.

Aktuell wird mit Gesamtausgaben von knapp fünf Milliarden Dollar gerechnet. Das entspräche nicht nur einer Budgeterhöhung von rund 66 Prozent, sondern würde damit auch die Neuerrichtung des World Trade Centers in New York in den Schatten stellen, die 3,9 Milliarden Dollar kosten soll.

Die Projektinsider wollen auch Näheres über den Beginn der Arbeiten wissen. Sie sagen, dass Apple im Juni damit anfangen will, die 26 am Bauareal befindlichen Gebäude abzureißen. Selbst mit 24-stündigen LKW-Konvois soll es dann ein halbes Jahr dauern, um die Baufläche ausreichend von Schutt zu befreien, fügt ein ehemaliger Apple-Manager hinzu. Auch die Angebotslegungen einiger Vertragsnehmer sind noch ausständig.

"Bestes Bürogebäude der Welt"

Die Pläne für den neuen ringförmigen, vierstöckigen Campus mit 260.000 Quadratmetern Fläche wurden im Juni 2011 von Steve Jobs dem Stadtrat vorgelegt. "Es ist wie ein kleines Raumschiff", beschrieb der wenige Monate später verstorbene Firmenchef das Projekt. "Wir haben eine Chance, das beste Bürogebäude der Welt zu errichten. Ich glaube wirklich, dass Architekturstudenten hierherkommen werden, um sich das anzusehen."

Apple wollte zu den Berichten von Bloomberg keine Stellungnahme abgeben. (red, derStandard.at, 05.04.2013)