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Nach dem Fork kommt das Großreinemachen - und zwar auf beiden Seiten.

Wenige Tage nach der Ankündigung Googles mit "Blink" künftig unabhängige Wege in Sachen Rendering Engine für Chrome zu beschreiten, zeigen sich die ersten konkreten Auswirkungen. So hat Apple - das nun die Webkit-Entwicklung wieder alleine dominiert - mittlerweile die Entfernung von Chrome-spezifischem Code angekündigt.

Reduktion

Die Argumentation ist dabei eine ähnliche, wie sie Google zuvor für den Fork von Webkit in Blink angeführt hat: Mehrere Lösungen für dasselbe Problem würden die Codebasis nur unnötig komplizieren und so auch fehleranfälliger und schwerer wartbar machen. Als erstes will man nun Googles Javascript-Engine V8 hinauswerfen, andere Chrome-spezifische Komponenten sollen später folgen. Dabei haben sich übrigens Google-Mitarbeiter gefunden, die bei der Entfernung behilflich sein wollen.

Kritik

Dabei möchte Apple die Entfernung von V8 gleich dazu nutzen, die Verwendung alternativer Javascript-Engines ganz zu streichen. Dies führte allerdings  rasch zum Unmut von Oracle, wo man an einer eigenen Javascript-Engine in Kombination mit Webkit für das eigene JavaFX arbeitet.

Schwierige Situation

Auch andere bisherige Webkit-Nutzer werden sich wohl bald die Frage stellen müssen, ob sie künftig Webkit oder Blink folgen wollen. So verwendet beispielsweise Samsung aktuell Webkit mit v8 - eine Kombination, die es bald schon nicht mehr geben soll. In dieser Hinsicht könnte es in den kommenden Monaten also noch spannend werden. Einzig Opera hat sich bereits klar festgelegt, und folgt Googles Blink - was angesichts dessen, dass man aktuell bereits weitere Teile des Chromium-Codes einsetzt - also weit über Webkit hinausgehend - keine sonderliche Überraschung darstellt.

Chrome 28

Unterdessen ist bei Google der Wechsel zu Blink in vollem Gange. Wie einige Entwickler in einem Video Q&A betonen, wird bereits der kommende Chrome 28 auf Blink basieren. Dieser ist seit kurzem im experimentellen Dev-Channel für Chrome erhältlich, und soll in rund 10 Wochen in einer stabilen Version veröffentlicht werden.

Keine großen Schnitte

Die NutzerInnen werden von diesem Wechsel zunächst allerdings recht wenig bemerken, immerhin ist Blink derzeit noch praktisch identisch mit Webkit, erst später sollen größere Umbauten folgen. In der Fragerunde geht man dabei auf einige der zentralen Ideen ein, von denen man sich nicht zuletzt eine signifikante Geschwindigkeitssteigerung aber auch besser Sicherheit erhofft - und die im Rahmen von Webkit nicht möglich gewesen wären.

Android

Die immer wieder geäußerte Frage, wie es nun mit der Browser-Plattform auf Android weitergeht, wird dabei auch beantwortet. Immerhin nutzt das Android "Webview"  (jene Komponente, die von Drittanwendungen zur Einbindung von Webinhalten genutzt werden kann, Anm.) bisher eine andere Webkit-Version als der Android-Chrome. Derzeit arbeite man intern an einem Chrome-basierten Webview, sobald dieses fix in Android einfließt, wird auch hier Blink statt dem bisher genutzten Webkit zum Einsatz kommen. Beim im Play Store verfügbaren Chrome-Browser sollte der Wechsel hingegen schneller gehen und zwar parallel zur Desktop-Version. (apo, derStandard.at, 07.04.13)