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Der Publikumsrat wünscht sich ein Medienmagazin im ORF-Fernsehen.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wien - Der ORF setzt zur Nationalratswahl wieder auf den "Second Screen" und will eine App für Hintergrundinformationen anbieten. Denn "das Mitdiskutieren, Weiterempfehlen etc. am iPad und Smartphone wird zukünftig eine ganz wichtige Rolle für traditionelle Medien spielen", so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bei der Plenarsitzung des ORF-Publikumsrats.

Mit der App zur Ski-WM habe der ORF heuer bereits "sehr erfolgreich" den Einsatz des "Second Screens" getestet. Für die Nationalratswahl plane man ebenfalls eine App, die Zusatzinformationen wie Bezirksergebnisse und Details, die sich am "Main-Screen" nicht abbilden lassen, bietet, sowie die Möglichkeit zur Diskussion gibt, sagt Wrabetz.

Keine "Special Effects" im TV

Was der ORF rund um die Nationalratswahl im Fernsehen an Diskussionen plant, wollten der Generaldirektor sowie seine TV-Direktorin Kathrin Zechner noch nicht verraten. "Lustig und turbulent sein, nur um des Special Effects willen" sei aber jedenfalls nicht das Ding des ORF, das überlasse man getrost den Privatsendern, von denen man sich hier bewusst unterscheiden wolle.

"Doppel-Check" im Radio

Auf Ö1 sollen laut Hörfunkdirektor Karl Amon zwei Journalisten Politik-Spitzen dem "Doppel-Check" (Arbeitstitel) unterziehen, auf FM4 könnte es einen Demokratieschwerpunkt geben und bei Ö3 könnte es heißen: "Spitzenkandidat trifft Wähler".

Keine Diskussionen auf Facebook und Twitter

Auf sozialen Netzwerken will der ORF noch stärker vertreten sein, - hier läuft gerade ein Gesetzesprüfungsverfahren -, wobei sich laut ORF-On-Geschäftsführer Karl Pachner Facebook ebenso wenig für Diskussionen und Debatten eigne wie Twitter, weil die Zahl jener Kommentare, die man hier erreichen kann, "nichts ist im Vergleich etwa zu einer Reichweite von Ö3" sei.

Auf der Plattform debatte.ORF.at sind knapp 30.000 Diskutanten registriert. Sechs Vollzeitbeschäftigte stellen rund um die Uhr sicher, dass die Diskussionen moderiert und Inhalte, die nicht der Netiquette entsprechen, entfernt werden, erklärte Pachner.

Medienmagazin gefordert

Der ORF-Publikumsrat verabschiedete am Dienstag darüber hinaus zwei Empfehlungen, nämlich für die dauerhaft kostenfreie Übertragung der ORF-Programme in HD-Qualität via DVB-T.

Außerdem sprachen sich die Zuschauervertreter wieder einmal für die Einführung eines Medienmagazins aus, das unter anderem "Reflexion und Service rund um mit Werbung verbundene Fragestellungen" bieten soll.

Festgelegt wurde außerdem das Thema der diesjährigen Publikumsstudie - hier will der Publikumsrat erheben, welche Anforderungen es aus Sicht von vier- bis zwölfjährigen Kindern und deren Eltern an das ORF-Kinderprogramm gibt. Thema am Rande war wieder einmal auch die Fortsetzung der Gebührenrefundierung, bei der es aber "noch keinen abschließenden Erfolg" gebe, so Wrabetz, der seinen Publikumsräten auch gleich einen Werbefilm für die Refundierung als Investition in die Zukunft präsentierte. (APA, 9.4.2013)