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Ist Österreich eine Freizeitgesellschaft? Die Industriellenvereinigung sieht es so, die Arbeitnehmer-Vertreter hingegen fordern eine sechste Urlaubswoche.

Foto: APA/Patrick Pleul

Wien - Gewerkschaftsbund und Arbeiterkammer fordern schon länger weniger Arbeit. Die Rede ist von einer Verkürzung der jährlichen Arbeitszeit, diskutiert wird auch eine sechste Urlaubswoche. Die Industriellenvereinigung hingegen wünscht sich mehr Flexibilität. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer fordert in einem "Kurier"-Interview eine Grundsatzdiskussion über die Feiertage und verlangt zunächst eine Verschiebung der Donnerstag-Feiertage auf Freitage.

Das Ziel: Die IV will damit die Zahl der Fenstertag-Wochenenden reduzieren. Damit wäre schon viel gewonnen, meint Neumayer. Derzeit würden "Radiomoderatoren das Wochenende praktisch schon am Mittwoch ausrufen".

Kapsch und Bures diskussionsbereit

"Wir werden das diskutieren", sagte Bures am Rande einer Pressekonferenz, und auch IV-Präsident Georg Kapsch bezeichnete den Vorschlag seines Generalsekretärs als "diskussionswürdig", insbesondere weil es in Österreich vier Tage mehr gebe als im EU-Schnitt.

Nicht einig sind sich Bures und Kapsch dagegen, wenn es um eine sechste Urbaubswoche für alle geht. Bures würde eine solche befürworten, gebe es angesichts der Hunderttausenden Menschen, die ihren Job wechseln, den Anspruch auf eine sechste Urlaubswoche nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit in der Realität doch kaum. Kapsch dagegen verweist auf die steigenden Kosten und den geringer werdenden Spielraum bei den Löhnen. Zudem würden die Menschen schon jetzt kaum ihren ganzen fünfwöchigen Urlaub konsumieren, es gebe "extrem hohe Urlaubsstände". Schließlich gebe es in Österreich - Urlaubs- und Feiertage zusammengerechnet - um 1,5 Wochen mehr freie Tage als im EU-Schnitt.

In Europas Spitzenfeld bei freien Tagen

Tatsächlich liegt Österreich im EU-Vergleich im vorderen Mittelfeld. Österreich hat zwar 13 Feiertage, weil diese aber auf einen Sonntag fallen können, hat die EU einen vergleicharen Durchschnittswert gebildet. Mehr Feiertage haben zum Beispiel Spanien, die Slowakei und Zypern, weniger hingegen Großbritannien. Rechnet man zu den gesetzlichen Feiertagen die Urlaubstage hinzu, liegt Österreich mit 36 Tagen an fünfter Stelle. Deutschland und Dänemarkt kommen etwa auf 40 Tage.

Die Verlegung von Donnerstag-Feiertagen auf Freitage beträfe jedes Jahr Christi Himmelfahrt und Fronleichnam - und heuer auch den 15. August (Mariä Himmelfahrt), der diesmal auf einen Donnerstag fällt. (APA/red, derStandard.at, 10.4.2013)