Ein 15 Meter großer Sack soll dem Asteroiden übergestülpt werden, ehe er in die Nähe der Erde geschleppt wird.

Screenshot: NASA

2021 könnten dann Astronauten mit einer "Orion"-Kapsel zu dem Asteroiden reisen, um ihn zu untersuchen, Proben zu nehmen und für spätere Missionen zu üben.

Screenshot: NASA

Washington - Mit Hilfe eines ferngesteuerten Raumschiffes will die US-Raumfahrtbehörde NASA bis zum Jahr 2019 einen kleinen Asteroiden einfangen und in der Nähe der Erde wieder aussetzen. Anlässlich des aktuellen Budget-Entwurfs der Behörde berichtete NASA-Chef Charles Bolden am Mittwoch von dem ehrgeizigen Projekt.

In einem ersten Schritt wählen Astronomen einen sieben bis zehn Meter großen Kandidaten aus. Für die Suche nach dem passenden Brocken veranschlagt die NASA zunächst 100 Millionen US-Dollar. Wieviel das Projekt insgesamt kosten wird, ist noch unklar. Der Raumfahrtexperte Louis Friedman vom Keck-Institut für Weltraumforschung schätze etwa 2,5 Milliarden US-Dollar. Ist der über 500 Tonnen schwere Asteroid erst einmal identifiziert, dann soll ihn ein Roboter-Raumschiff einfangen und zwischen Erde und Mond parken. Die Technologie dafür seit bereits vorhanden, meint Bolden. Sie müsse nur modifiziert werden.


Video: Die NASA will einen Asteroiden einsacken und in die Nähe der Erde bringen. In der Animation funktioniert das Vorhaben bereits recht gut. (Quelle: Youtube/NASA)

Asteroid kommt in den Sack

Geplant ist eine Art riesiger Beutel, den das Raumfahrzeug einem vorüber ziehenden Asteroiden überstülpt. Ist der Asteroid im Sack und gelingt es, seine Eigenrotation zu bremsen, dann könnte er nach den Plänen des Keck-Instituts abgeschleppt werden. Friedman glaubt, dass die Aktion 2017 oder 2018 anlaufen könnte. Im Jahr 2021 sollen dann Astronauten zu dem Asteroiden fliegen und Gesteinsproben zurück zur Erde bringen.

Eine Bedrohung würde der Brocken für die Erde nicht darstellen. Sollte er in die Erdatmosphäre geraten, würde er gefahrlos verglühen. Zum Vergleich: Jener Asteroid, der im Februar über der russischen Stadt Tscheljabinsk niederging, dürfte nach NASA-Schätzungen etwa 15 Meter groß und 7.000 Tonnen schwer gewesen sein.

"Orion"-Kapsel und Space Launch System

Für das Projekt soll die Entwicklung der "Orion"-Kapsel vorangetrieben werden. Das ebenfalls geplante Space Launch System soll die Kapsel in den Weltraum schießen. Die Erfahrungen aus dem Projekt könnten dabei helfen, Menschen um 2025 zu einem größeren Asteroiden und in den 2030er zum Mars zu schicken, glaubt die NASA.

"Diese Mission bedeutet eine noch nie da gewesene technische Leistung, die zu neuen wissenschaftlichen Entdeckungen und technischen Möglichkeiten führen wird und dabei helfen wird, unseren Heimatplaneten zu beschützen", sagte Bolden. Im kommenden Jahr will die NASA mit der Entwicklung der Technik und der Auswahl des Asteroiden beginnen. Im Spätsommer 2013 will die NASA die technische Machbarkeit und weitere Finanzierung des Projekts beurteilen. (APA/red, derStandard.at, 11.04.2013)