Wien - Nur zwei der 183 österreichischen Nationalratsabgeordneten - ein blauer und ein orangener - sprechen sich für Kürzungen der Entwicklungshilfe aus, 104 Parlamentarier fordern hingegen einen Stopp der Einsparungen, die 2010 beschlossen wurden. Dieses Ergebnis präsentierte am Montag ein Zusammenschluss von 47 NGOs, die im Rahmen der Kampagne "Mir Wurscht" mit allen Abgeordneten das persönliche Gespräche gesucht haben. Der Rest der Abgeordneten enthielt sich der Stimme oder fand keinen Termin.

Aktueller Anlass ist das Bundesfinanzrahmengesetz, das am Dienstag im Ministerrat beschlossen werden soll und eine Rücknahme der Kürzungen erwirken könnte. Im Jahr 2010 betrug die direkte Entwicklungshilfe rund 100 Millionen Euro im Jahr - wenn es keinen Kürzungsstopp gibt, würden 2014 nur mehr 53 Millionen ausgezahlt. "Eine menschliche Katastrophe", warnt Christoph Schweifer von der Caritas.

Tatsächlich ist Österreich Schlusslicht in Europa: 2012 wurden nur 0, 28 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe aufgewendet. Laut Uno-Milleniumszielen, zu denen sich auch Österreich verpflichtet hat, sollten es bis bis 2015 jedoch 0,7 Prozent jährlich sein. (juh, DER STANDARD, 16.4.2013)