ORF-"Kulturmontag" zu frei.wild hier zum Nachsehen: tvthek.orf.at

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Ein Auftritt der Südtiroler Band frei.wild in Oberösterreich wurde gerade abgesagt. Aus "politischen" Gründen, so erfährt man. Noch im November spielte das mit breitfüßigem Rock und Texten über die Heimat und die Treue zu ihr hunderttausendfach CDs verkaufende Quartett im Wiener Gasometer. Die Stadt Wien und die für Kunstverbote allzeit bereite grüne Koalitionspartei hatten nichts dagegen. Erstaunlich. Wie man jetzt in einem Beitrag des "Kulturmontag" auf ORF 2 erfuhr, gelten frei.wild in der Nachfolge der Böhsen Onkelz doch als "Einstiegsdroge" in die rechtsradikale Szene.

Während einer halben Stunde inklusive Diskussion purzelten dann zwar munter sämtliche Fernsehausschnitte durcheinander, derer man im Archiv im Zusammenhang mit "Jugendkultur" und "rechts" habhaft werden konnte. Sid  Vicious mit Hakenkreuz fehlte ebenso wenig wie teilweise 30 Jahre alte Restposten zum Thema Laibach und Rammstein und Faschismusverdacht. Zu einem argumentativen Schluss wollte man nicht gelangen. 

frei.wild-Sänger Philipp Burger beteuerte auch im "Kulturmontag", die Naziideologie strikt abzulehnen. Sein Verweis auf  vergleichbares Liedgut im "Musikantenstadl" und generell in der volkstümlichen Musik war richtig. Trotzdem musste ein Verdacht hängen bleiben. Er kam immerhin von der "richtigen" Seite. Ja, frei.wild sind möglicherweise "rechts", aber nicht radikal. Trotzdem sind wir dagegen - aber nur ein bisschen. Achtung, das Internet ist für Jugendliche übrigens sehr gefährlich! 

Eine Frage bleibt: Ist Rainhard "I am from Austria!" Fendrich eigentlich Nazirocker - oder will er wie so viele junge Leute nur provozieren? (Christian Schachinger, DER STANDARD, 17.4.2013)