Im Wahljahr ist die Republik also nicht willens, dem ORF zusätzlich unter die Arme zu greifen: Das Ende der Gebührenabgeltung scheint beschlossene Sache. SPÖ und ÖVP sehen keinen Anlass für mehr Geld. 58 Millionen gehen dem ORF damit durch die Lappen.

Man wird nicht lange warten müssen, um das bekannte Klagelied vom Küniglberg zu vernehmen: Radiosymphonieorchester, Radiokulturhaus, Personal - sie alle müssten den Gürtel enger schnallen. Das tat Generaldirektor Alexander Wrabetz mehrfach kund, das werden wir wieder zu hören bekommen. Und weil nicht zu erwarten ist, dass in den oberen Etagen bei Gehältern und Prämien gespart wird, dürfen sich freie Mitarbeiter schon jetzt freuen: An ihrer Situation wird sich definitiv nichts ändern. Außer dass sie im trimedialen Newsroom noch mehr rackern werden für wenig Geld. 2014 müssen außerdem Olympia und Fußball-WM mit teurer Technik gestemmt werden, argumentiert der ORF und lässt die zusätzlichen Einnahmen sicherheitshalber unter den Tisch fallen.

Dabei sieht die Zukunft für den Gebührenfunk so düster nicht aus: Die Chancen auf eine TV-Abgabe spätestens ab 2017 stehen gut. 60 zusätzliche Millionen würde das bringen, nicht alles wird die Republik vermutlich einbehalten. Und der Vollständigkeit halber: 595 Millionen Euro nimmt der ORF über Gebühren ein. Rund 250 Millionen aus Werbung. Man könnte meinen, das müsste reichen. (Doris Priesching, DER STANDARD, 17.4.2013)