Eva Ihnenfeldt ist Dr. h.c. of Ministry von der MLDC Miami und zur Zeit eine der bekanntesten Bloggerinnen Deutschlands.

Foto: privat

In Deutschland sorgt der Fall der Bloggerin Eva Ihnenfeldt für viel Aufsehen. Die Leiterin einer PR-Agentur in Dortmund hatte einen Beitrag über gekaufte Doktortitel veröffentlicht. Darin erklärte sie mit einem Augenzwinkern, warum sie sich zu ihrem Geburtstag Anfang März den Titel "Dr. h.c. of Ministry von der MLDC Miami" gewünscht und auch bekommen hatte.

Das Nachspiel folgte einige Wochen später, als die Polizei zu einer Razzia bei Ihnenfeldt vorstellig wurde: "Es standen tatsächlich in aller Frühe vier Polizisten in meiner Wohnung und machten auch ein Foto von mir im Bademantel. Da frage ich mich schon, ja kann denn so was wahr sein?", bestätigt die Unternehmerin gegenüber derStandard.at die Berichte deutscher Medien.

Missbrauch von Titeln

Der Tatverdacht gegen Ihnenfeldt lautet: "Die Beschuldigte ist verdächtig, unbefugt eine am inländischen oder ausländischen Grad zum Verwechseln ähnliche Bezeichnung geführt zu haben." In dem Schreiben, das der Unternehmerin von der Polizei vorgelegt wurde, wird auch die Hausdurchsuchung gerechtfertigt (den genauen Wortlaut finden Sie in der Infobox am Ende dieses Artikels).

Auf Nachfrage von derStandard.at bestätigt die Polizei Dortmund, dass sie die Razzia bei Ihnenfeldt durchgeführt hat. Allerdings habe die Staatsanwaltschaft Lübeck den Hausdurchsuchungsbefehl freigegeben. In einem Telefonat sagt der dortige Oberstaatsanwalt Günter Möller, dass "die Ermittlungen gegen Ihnenfeldt im Zuge der Ermittlungen gegen jene Person, die mit falschen Titeln handelt", entstanden seien.

Den Scherz nicht erkannt?

Auf die Rückfrage, ob denn nicht erkenntlich sei, dass es sich bei den falschen Urkunden um Scherze handelt, erklärt Möller: "Man kann natürlich an der Ernsthaftigkeit der Urkunde zweifeln, wenn man sie sieht. Fraglich ist es aber dann, wenn jemand auf seinem Blog oder weiterführend den Titel angibt. Das kann zu Verwirrungen führen." Allerdings bezweifelt Möller, dass es zu einer Anklage gegen Ihnenfeldt kommt.

Für Ihnenfeldt selbst ist der Fall auch noch nicht abgeschlossen. "Mein Anwalt hat auf jeden Fall Beschwerde eingelegt. Ich werde das nicht darauf beruhen lassen", will sie sich so leicht nicht unterkriegen lassen.

Doktorhysterie in Deutschland

Warum gegen sie mit derartiger Vehemenz vorgegangen wurde, sieht Ihnenfeldt in der allgemeinem Stimmung rund um falsche Dissertationen: "Ich glaube, das hat mit einer gewissen Doktorhysterie in Deutschland zu tun, die nach dem Fall Guttenberg und Schavan entstanden ist."

In einem neuen Blog-Beitrag hat sie schon einmal über den unglaublichen Hype nach Bekanntwerden ihrer Geschichte berichtet. Und sie freut sich auch darüber, "wie mächtig das Internet ist und wie unmöglich es ist, das Web zu ignorieren oder einfach als Vertriebskanal zu betrachten". (Martin Obermayr/Lisa Stadler, derStandard.at, 20.4.2013)