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Berichterstattung zur Nachhaltigkeit ist in Österreich noch gering.

Foto: apa/Christian Charisius

In Großbritannien, Japan und Südafrika berichten fast alle Top-Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsagenden. In Deutschland immerhin mehr als 60 Prozent. In Österreich sind es nur 25, geht aus der dritten Studie zum Thema der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young hervor.

Dies, obwohl Veranstaltungen, Bücher, Preise, Awards und Auszeichnungen zum Thema Sustainability mittlerweile wichtiger Reputationspunkt (manche Unternehmen sehen Nachhaltigkeit sogar als "licence to operate") - und wohl auch relativ gutes Geschäftsfeld für Berater und Dienstleister geworden sind.

Projekte nicht nach anerkannten Normen

Lobend hervorgehoben werden in Österreich die Unternehmen des Prime Market an der Wiener Börse, die eine Vorreiterrolle in Sachen Sustainability-Reporting innehaben: Von 38 berichten dort 13 über ihre Nachhaltigkeit (46 Prozent davon geprüft).

Im öffentlichen Bereich berichten etwa 40 Prozent der Unternehmen - teilweise jährlich, teilweise im Zwei-Jahres-Rhythmus. Viele Unternehmen hätten zwar begonnen, Umwelt- und Sozialthemen in ihre Geschäftsberichte einfließen zu lassen oder einzelne Projekte exemplarisch zu beschreiben. Nach international anerkannten Normen läuft das aber noch nicht.

Jene, die berichten, täten dies allerdings auf oder sogar über internationalem Niveau, so Ernst & Young, die sich auch über eine leichte Zunahme der Prüfungsvermerke in diesem neuen Geschäftsfeld freuen können.

Der Lebensmittelhandel

Besonders auffällig: Der Lebensmitteleinzelhandel in Österreich hat sich als zentrales Thema die Nachhaltigkeitsfragen verordnet, allerdings nicht in Berichtform. Ernst & Young konnte hierzulande keinen finden, obwohl gerade in dieser Branche international der Trend stark zum Nachhaltigkeitsbericht gehe. In Österreich gab die Mehrheit an, dass dies nur von mittlerer Bedeutung sei, vor allem begrenzte Ressourcen wurden als Begründung genannt, die Energie fließe in Initiativen und Maßnahmen, nicht (quasi) in Papiere.

Unternehmen klagen oft über die Vielfalt an Normen und Standards und die daraus resultierende mangelnde Vergleichbarkeit oder gar über Wettbewerbsnachteile. Überwiegend orientieren sich die im Nachhaltigkeitsbericht Geübten aber an den Vorgaben der sogenannten Global Reporting Initiative (GRI).

Im Mai diesen Jahres erwarten die Wirtschaftsprüfer den neuen Berichtsstandard GRI 4, der Transparenz und Vergleichbarkei in der Berichterstattung verbessern will. Ebenfalls heuer wird ein Standard für integrierte Berichterstattung erwartet, der das Reporting der finanziellen und nichtfinanziellen Informationen künftig leichter verbindbar und integrierbar machen möchte. (Karin Bauer, DER STANDARD, 20./21.4.2013)