Kopenhagen – In Dänemark haben rund 875.000 dänische Schulkinder immer noch Osterferien. Der Grund? Die staatlichen Arbeitgeber haben im Streit um neue Arbeitszeitregelungen ganz einfach die rund 69.000 Lehrer von ihren Schulen ausgesperrt – somit findet kein Unterricht statt.

Laut gegenwärtigem Tarifvertrag müssen die betroffenen Lehrer nicht mehr als 25 Stunden in der Woche unterrichten, weil für jede einzelne Unterrichtsstunde Vorbereitungszeit vorgesehen ist. Die kommunale Arbeitgeberorganisation KL fordert stattdessen, dass die Schulrektoren nach Bedarf entscheiden können, wie lange ihre Lehrer unterrichten sollen. Die Vorbereitungszeit könnte dadurch vom Schulleiter fast völlig zusammengestrichen werden. Darunter würde die Qualität leiden, befürchten die Lehrer. Deren Gewerkschaft DLF lehnt den Plan bisher rigoros ab.

Für die Aussperrung gibt es theoretisch keine zeitliche Grenze. Da die Lehrer während dieser Zeit aber kein Gehalt ausgezahlt bekommen, hoffen die Arbeitgeber, sie schnellstmöglich zurück an den Verhandlungstisch bringen zu können. Viele dänische Eltern sind ratlos, was sie mit ihren Kindern machen sollen. Inzwischen müssen sie die vierte Woche jeden Tag aufs Neue eine Betreuung für die Kinder organisieren.  Auch stellt sich die Frage, wie der rechtzeitige Schulabschluss für die älteren Jahrgänge bei längerer Aussperrung der Lehrer garantiert werden soll.

"Alle Schüler können sich sicher sein, dass die Aussperrung nicht ihr schulisches Fortkommen behindern wird", versprach die sozialdemokratische Schulministerin Christine Antorini, ohne sich jedoch konkret zu äußern, wie dies ohne Lehrpersonal möglich sein soll. (awa/DER STANDARD, 23.4.2013)