Im September 2009 übernahm der Tänzer, Choreograf und Regisseur Joachim Schloemer die Intendanz des St. Pöltener Festspielhauses. Er machte es dem Publikum nicht immer leicht. Denn Schloemer verzichtete zum Beispiel auf klassisches Ballett. Er könne, sagte er, mit Repräsentationstheater nichts anfangen, dieses habe "nichts mit unserer Zeit zu tun". Für ihn ist künstlerische Arbeit immer auch politisches Statement.
Nun, nach vier Jahren, verlässt Schloemer das Festspielhaus. Er blickt durchaus selbstkritisch zurück: "Vielleicht waren unsere Ansprüche im ersten Jahr zu hoch. Aber wir sind zum größten Teil bei diesem Konzept geblieben, mit großer Kompromisslosigkeit, und die hat sich schließlich ausgezahlt." Ab der dritten Saison sei sein Programm "so richtig angenommen worden". Ihm folgt nun Brigitte Fürle nach. Schloemer, Jahrgang 1962, will "konsequente Schritte in Richtung meiner künstlerischen Karriere" setzen und neues Terrain erkunden: Er hat zum Beispiel vor, in den nächsten zwei Jahren seinen ersten Film zu realisieren. (trenk, Spezial, DER STANDARD, 26.4.2013)