Bild nicht mehr verfügbar.

Chinesische Forscher konnten belegen, dass das Vogelgrippe-Virus A(H7N9) zwar von Geflügel auf den Menschen, aber nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Für Vögel ist das Virus kaum gefährlich.

Foto: ap/Chiang Ying-ying

Erfolg chinesischer Wissenschafter bei der Bekämpfung der potenziell gefährlichen neuen Vogelgrippe A(H7N9): In einer neuer Studie wiesen sie nach, dass das Influenzavirus eindeutig von Hühnern und/oder Tauben stammt und bei Kontakt mit den Tieren zur Übertragung auf den Menschen führen kann. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch konnten die Wissenschafter der Universitäten der chinesischen Region Zheujiang und in Hongkong nicht nachweisen.

Vom Geflügel zum Menschen

"Insgesamt deuten alle Hinweise aus epidemiologischer Sicht und aus Sicht der Virologie darauf hin, dass es sich ausschließlich um eine Infektion von Geflügel zum Menschen handelt. Eine Eindämmung der Infektionen wird daher davon abhängen, ob man die Epidemie in den Geflügelpopulationen unter Kontrolle bekommt", sagte Kwok-Yung Yuen von der Universität Hongkong. Der Experte hatte mit seinem Kollegen Lanjan Li von der Zhejiang Universität in Hangzhou eine große Untersuchung gestartet, nachdem im Februar dieses Jahres die ersten Fälle der neuen Vogelgrippe aufgetaucht waren.

Dabei ging man von einem 39-jährigen Patienten aus, der in der Zhejiang-Region, einer Provinz, im Süden von Shanghai, mit A(H7N9) infiziert worden war. Man führte retrospektive Tests bei 486 Patienten durch, die zuvor in drei Spitälern der Region mit grippeähnlichen Symptomen eingeliefert worden waren. Die virologischen Tests identifizierten drei weitere Personen mit einer solchen Infektion.

Vögel immun

Dann wurden die Lebensumstände untersucht, in denen sich die Patienten angesteckt haben konnten. Das Ergebnis: Alle vier Patienten waren mit Geflügel in Kontakt gekommen, entweder beruflich oder beim Besuch von Lebendgeflügelmärkten. Daraufhin suchten die Wissenschafter sechs solcher Märkte, welche die Patienten besucht haben konnten auf, und machten Abstriche von 20 Hühnern, vier Wachteln, fünf Tauben und 57 Enten. Zwei der Tauben (40 Prozent) und vier der 20 Hühner (20 Prozent) wiesen ebenfalls A(H7N9) auf. Für Vögel ist das Virus offenbar kaum gefährlich, sie sterben nicht daran; das ist auch der Grund, warum sich die Erreger so hartnäckig verbreiten.

In einem nächsten Schritt entschlüsselten die Wissenschafter die Erbsubstanz der Erreger aus einem der Hühner und verglichen die Sequenzdaten mit jenen von einem Patienten. Laut dem britischen Fachmagazin "The Lancet", wo die Studie veröffentlicht wurde, schließen die Wissenschafter aus der Ähnlichkeit zwischen den Virus-Isolaten, dass es eben sporadisch von Geflügel auf Menschen überspringt.

Nicht von Mensch zu Mensch

Entscheidend aber ist die Frage, ob es zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch gekommen ist. Das verneinen die chinesischen Wissenschafter laut ihren Daten: Die Überwachung von 303 Haushaltsangehörigen von Erkrankten und von 82 Angehörigen des Gesundheitspersonals, die ohne größere Schutzmaßnahmen mit Erkrankten Kontakt gehabt hatten, wies keine einzige Übertragung nach.

Allerdings dürfte das Virus eine Adaption durchgemacht haben, welche eine Infektion von Säugetieren leichter macht. Durch weitere Mutationen könnten sich Varianten entwickeln, die auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich machen könnten. (APA/red, derStandard.at, 25.4.2013)