"About: Kate" mit Natalia Belitski.

Foto: Ulmen Televison

Kate Harff, weiblich, geboren in Hamburg, lebt in Berlin, hat BWL und Kunst studiert. 428 Freunde auf Facebook, wer auch immer die sind.

Kate ist vom virtuellen Leben ausgebrannt: "Ich brauch Taten statt Geklicker." Aber weil dem Datenrausch so schwer zu entkommen ist und weil Kate das Gefühl hat, langsam, aber sicher den Verstand zu verlieren, weist sie sich selbst in eine Nervenklinik ein, um die Füße wieder auf den Boden zu kriegen.

Ein guter Plan, aber schwer umzusetzen, denn was Kate ab kommenden Samstag in den nächsten 14 Folgen der Arte-Serie "About: Kate" (23.50) an virtueller Aktivität zu unterlassen versucht, um wieder ein Gefühl für die Wirklichkeit zu bekommen, sollen nach Plänen von Janna Nandzik die Zuschauer übernehmen: sich praktisch das Hirn raussurfen.

"About: Kate" ist ein crossmediales Experiment des Kultursenders Arte, bespielt werden alle relevanten Kanäle: Twitter, Facebook, Web: Das "Gefühl von Echtzeitsurfen" will Nandzik imitieren. Wir sind in ihrem Kopf unterwegs. Die Zuschauer werden überschwemmt mit Daten: Filmausschnitte, Archivvideos, Videos von Künstlern wechseln einander ab, sind im Netz abrufbar, dazwischen tobt die Handlung in der Klinik.  "Die Szenen öffnen sich wie Hyperlinks", sagt Nandzik. Produziert hat Ulmen TV.

Die Schwierigkeit: Surfen im Internet ist ein individueller Prozess. Was aufpoppt, muss dem Zuschauer nachvollziehbar sein. Ob das gutgeht?

Das bleibt abzuwarten. Das Tempo der Serie ist gewöhnungsbedürftig, ein beabsichtigter Effekt. Möglich, dass Arte selbst skeptisch ist. Wie der späte Sendetermin vermuten lässt, geht es man es vorsichtig an. (Doris Priesching, DER STANDARD, 26.4.2013)