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Blick auf den Mount Everest.

Foto: EPA/SABINA BHATTRAI

Katmandu - Ausgerechnet im Jahr des 60-jährigen Jubiläums der Erstbesteigung durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay ist es zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Extrembergsteigern und Sherpas am Mount Everest gekommen. Der Schweizer Ueli Steck, der Italiener Simone Moro und der Brite Jonathan Griffith gerieten am Samstag auf dem Weg ins Lager drei in einen Streit mit Sherpas, die die Route mit Fixseilen für spätere Expeditionen ausstatteten. Dabei soll zunächst der Anführer der Sherpas mit seinem Eispickel gedroht und danach der Italiener den Sherpa beschimpft haben, bevor der Streit eskalierte.

Eskalation im Lager

Bei der Rückkehr ins Lager wurden die drei Bergsteiger nach einem Bericht von Steck von bis zu hundert Sherpas geschlagen, getreten und mit Steinen beworfen. Außerdem soll es zu Morddrohungen gekommen sein. "Die Sherpas drohten, dass in der Nacht einer der Alpinisten sterben würde, mit den anderen beiden würde man später schauen", heißt es in der Mitteilung von Steck.

Moro, Steck und Griffith wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt und gedrängt, das Lager zu verlassen. Weitere Bergsteiger mischten sich unter die aufgebrachte Menge und versuchten Schlimmeres zu verhindern. Die drei Bergsteiger stiegen schlussendlich ins Basislager ab, der im Gesicht verletzte Steck wurde per Hubschrauber nach Katmandu gebracht.

Widersprüchliche Aussagen

Zum Hergang der Geschehnisse gibt es widersprüchliche Aussagen. Offensichtlich fühlten sich die Sherpas bei ihrer Arbeit gestört. Sie gaben an, dass sich durch das Trio Eis gelöst habe und einer von ihnen getroffen wurde. Die drei Europäer gaben an, beim Traversieren eines Schneefeldes die Fixseile der Sherpas passiert zu haben, um ihr Zelt zu erreichen. Ihre Wege kreuzten sich an einer Stelle wo vier Sherpas an einem Stand fixiert waren und darauf warteten, dass einer oberhalb von ihnen das Seil fixierte. "Das Überschreiten der Fixseile behinderte in keiner Art und Weise die Arbeit der Sherpas", steht in Stecks Mitteilung.

Die drei Alpinisten glauben, "dass die Attacke nicht mit einem simplen Streit erklärt werden kann, dass viel mehr dahinter steckt und dass dies das Resultat eines lang anhaltenden Problems zwischen Westlern und Nepalesen auf dem Berg ist", heißt es in dem Bericht Stecks.

Steck und Moro gehören zu den führenden Extrembergsteigern weltweit. Während der Schweizer vor allem durch schwierige Touren in hohem Tempo bekannt wurde, sorgte Moro durch Winterbesteigungen mehrerer Achttausender für Aufsehen. Die beiden planten eine Besteigung abseits der Normalroute und der Brite sollte für die fotografische Dokumentation sorgen. Der Schweizer trat jedoch nach den Vorfällen die Heimreise an, Moro und Griffith wollten einen weiteren Aufstiegsversuch wagen. (hon, derStandard.at, 29.4.2013)