Bereits am Montag zog Microsoft die Aufmerksamkeit mit einem kurzen Video auf die neue "Illumiroom"-Technologie. Nun hat der Konzern das System genauer erklärt und eine ausführliche Demo eines Prototyps veröffentlicht. Darin zu sehen ist, wie IllumiRoom die Inhalte "einer Spielkonsole der nächsten Generation" über den Fernseher hinaus erweitert und so ein vereinnahmendes Erlebnis erzeugt.
(Video: Microsoft IllumiRoom full demonstration for next-generation Xbox)
Technologie
Das System besteht derzeit noch aus einem Weitwinkelprojektor und einem Kinect-Sensor, die idealerweise auf einem Couchtisch platziert und dem Fernseher zugewandt werden. Mit Hilfe von Kinect wird das Set-up automatisch kalibriert und auf die Eigenschaften des Raumes abgestimmt, der Projektor wird mit dem TV-Bild synchronisiert. Sollte Illumiroom marktreife erlangen, dürften die beiden Einheiten wohl vereint werden.
Anwendungsmöglichkeiten
Microsoft bewirbt die Technologie in erster Linie für den Einsatz bei Videospielen, wobei auch Filme davon profitieren können. Wird Software mit Bedacht auf Illumiroom entwickelt, lassen sich aufwändige Illusionen umsetzen. Dann kann beispielsweise das Blickfeld über den Rahmen des Fernsehers hinaus erweitert werden. Alternativ können auch nur einzelne Spielelemente wie Schüsse oder Explosionen über den Fernseher hinaus dargestellt werden, um einen dreidimensionalen Effekt zu erzeugen.
Passende Umgebung
Beim Spielen, die nicht dezidiert für Illumiroom designt wurden, können ebenso atmosphärische Effekte erzeugt werden. Beispielsweise lässt sich der Bereich um den Fernseher auf den Inhalt abstimmen, in dem etwa alles comichaft gezeichnet wird oder es im Raum zu schneien beginnt.
Microsofts Forschungsabteilung hat bisher 11 unterschiedliche Effekte kreiert und dazu Feedback von 10 Spielern und 15 Spielentwicklern eingeholt.
Ein reales Produkt oder nur ein Konzept?
Bisher ist Illumiroom nicht mehr als ein "Proof of Concept", das jedoch zumindest das Potenzial zu einem Massenmarktprodukt hat. "Idealerweise würde Illumiroom direkt in eine Konsole der nächsten Generation integriert und neue Spiele würden von Grund auf dafür entwickelt", heißt es von Seiten der Forscher. Dass das System bereits für die kommende, vermutlich Ende des Jahres erscheinende Xbox erhältlich sein wird, ist jedoch fraglich. Ein Weitwinkelprojektor in Kombination mit Kinect würde zurzeit schlicht das typische Haushaltsbudget für Spielkonsolen weit übersteigen, was die potentielle Zielgruppe stark einschränkt.
Dass Microsoft Illumiroom auf der Samsungs CES-Pressekonferenz im Jänner enthüllte, stimmt jedoch zuversichtlich, dass der Konzern ernste Absichten hat, die Technik in einem realen Produkt einzusetzen. (zw, derStandard.at, 30.4.2013)