Bild nicht mehr verfügbar.

Pro Jahr werden in Deutschland Schmerzmedikamente in über drei Milliarden Einzeldosierungen eingenommen, davon circa 85 Prozent aufgrund von Kopfschmerzen.

Foto: AP/JENS MEYER

Kopf- und Gesichtsschmerzen stellen in Deutschland ein gravierendes Gesundheitsproblem dar. 54 Millionen Deutsche geben Kopfschmerzen als Gesundheitsproblem im Laufe ihres Lebens an. Hochrechnungen gehen täglich von 17.000 Krankheitsfehltagen durch Kopfschmerzen aus. Das führte im Jahr 2005 zu indirekten Kosten von 2,3 Milliarden Euro. Pro Jahr werden Schmerzmedikamente in über drei Milliarden Einzeldosierungen eingenommen, davon circa 85 Prozent aufgrund von Kopfschmerzen.

Stress als Auslöser

"Stress gilt als einer der häufigsten Auslöser für Kopfschmerzen. Immer häufiger wird diskutiert, ob uns unser Lebensstil, die ständige Erreichbarkeit jedes Einzelnen für private wie berufliche Belange und die vieler Orts gewaltige Verdichtung der Arbeit krank machen und zu mehr Kopfschmerzen führen", sagt Stefanie Förderreuther, Neurologin und Generalsekretärin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG).

Eine Langzeiterhebung der Firma Boehringer, deren Ergebnisse in Zusammenarbeit mit der DMKG ausgewertet und jetzt im Journal of Headache and Pain veröffentlicht wurden, zeigt, dass Kopfschmerzen in Deutschland tendenziell nicht zunehmen. In den Jahren 1995 bis 2009 wurden 16.000 bis 18.000 Personen nach der Häufigkeit ihrer Kopfschmerzen befragt. Der Anteil derer, die über Kopfschmerzen klagten, lag über die Jahre relativ konstant zwischen 58,9 und 62,5 Prozent. Frauen leiden laut der Erhebung mit 67,3 bis 70,7 Prozent häufiger an Kopfschmerzen als Männer (48,4 bis 54,3 %).

Ebenso ergab die Erhebung, dass Menschen, die in Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern leben, statistisch etwas häufiger unter Kopfschmerzen leiden als Menschen, die auf dem Lande leben. "Dies könnte gut Ausdruck eines unterschiedlichen Lebensstils sein", interpretiert Förderreuther. Für Kopfschmerzpatienten könnte es daher durchaus besser sein, etwas mehr Ruhe in der Umgebung zu suchen und sich vom typischen Großstadtstress abzuwenden. (red, derStandard.at, 30.4.2013)

Literatur:

Straube A, Aicher B, Förderreuther S, Eggert T, Köppel J, Möller S, Schneider R, Haag G.: Period prevalence of self-reported headache in thegeneral population in Germany from 1995-2005 and 2009: results from annual nationwide population-based cross-sectional surveys. J Headache Pain. 2013 Feb 14;14(1):11. >> Springer