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Viele Unfälle von Senioren wären laut KfV vermeidbar.

Foto: dpa/Oliver Berg

Wien - Senioren sind in Österreich Unfallrisiko-Gruppe Nummer eins: 90.000 Personen über 65 Jahren verletzen sich alljährlich bei einem Unglück so schwer, dass sie im Spital stationär behandelt werden müssen. "Durchschnittlich alle fünf Stunden stirbt ein Mensch über 65 Jahren an den Folgen eines Unfalls", sagte Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Dabei könnte schon mit einfachen Präventionsmaßnahmen mehr als die Hälfte der Unfälle vermieden werden.

Die meisten Unfälle von Senioren ereignen sich zuhause. 17 Prozent verunglücken etwa im eignen Garten, zwölf Prozent im Badezimmer. Auf der Straße sind es laut KfV vergleichsweise lediglich fünf Prozent. "Entsprechend groß sind die Möglichkeiten der Vorbeugung: Wie unsere Studien zeigen, könnten viele tragische Unfälle mit einfachen Mitteln vermieden werden", so Kaltenegger. Die älteren Semester müssten dazu lediglich ihre Wohnung seniorengerecht machen. So können Stolperfallen wie Kabel oder Teppiche beseitigt, Stiegen mit Handläufen versehen und Badezimmer mit Haltegriffen ausgestattet werden.

Geringes Sicherheitsbewusstsein

Dennoch ist bei den Senioren Kaltenegger zufolge die Bereitschaft gering, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu ergreifen. "Der Grund hierfür liegt darin, dass eine Sicherheitsvorsorge auf ein mögliches Passiv-Werden im Alter verweist und das stört die Selbstverständlichkeit des gewollten Aktiv-Seins.

Zu einer wirklichen Auseinandersetzung mit der Thematik kommt es in der Regel erst im Zusammenhang mit Leidenserfahrungen. Ein weiterer Grund, vor allem bei Menschen über 75 Jahren, ist mangelnde Investitionsbereitschaft nach dem Motto 'Das zahlt sich für mich nicht mehr aus'", so Kaltenegger. Dabei besteht ab 75 Jahren ein besonders hohes Unfallrisiko.

Mehr als die Hälfte der Brandopfer älter als 60 Jahre

Auch bei den - in Österreich vergleichsweise seltenen - Brandunfällen haben Senioren ein höheres Risiko. Das Durchschnittsalter der 47 jährlichen Brandtoten liegt bei 62 Jahren, 57 Prozent davon entfallen auf die Altersgruppe 60 plus.

"Die Gefährdung dieser Altersgruppe hängt auch damit zusammen, dass bei älteren Personen reduzierte Sinneswahrnehmungen vorliegen können", so Arthur Eisenbeiss, Sprecher der österreichischen Brandverhütungsstellen. Eisenbeiss riet Senioren dazu, ihre Wohnungen mit Rauchwarnmeldern auszustatten. Diese seien in der Regel leicht zu bedienen und bereits ab zehn Euro erhältlich. (APA, 30.4.2013)