Apple hat am Dienstag mit 17 Milliarden Dollar (13 Mrd. Euro) die größte Anleihe einer Nicht-Bank in der Finanzmarkt-Geschichte auf den Weg gebracht. Mit den von Anlegern prompt "iBonds" genannten Papieren will der iPad- und iPhone-Hersteller einen Teil der 100 Milliarden Dollar finanzieren, die er in den kommenden Jahren an seine zuletzt unzufriedenen Aktionäre ausschütten will.

Keine Schulden

Apple war bisher der einzige große Tech-Konzern, der nicht einen Dollar Schulden in seiner Bilanz hat. Und eigentlich ist auch die jetzt umgesetzte Verschuldung via Anleihe kurios, denn Apple sitzt auf Barmitteln von 145 Milliarden Dollar. Ein Großteil davon ist aber nicht in den USA angelegt, bei einer Rückholung müsste Apple Steuern wohl in Milliardenhöhe zahlen. Da ist es billiger, den Zeichnern der Anleihe Zinsen zu zahlen.

Apple hatte sein Vorhaben einer 100-Milliarden-Ausschüttung mit damit einhergehender Verschuldung vor Tagen angekündigt. Hintergrund ist, dass viele Aktionäre von Firmenchef Tim Cook fordern, Apples gigantischen Barbestand sinnvoll einzusetzen. Der Konzern hat das Geld über die Jahre angehäuft, weil es mit iPhone und iPad Vorreiter von Tech-Produkten war und hohe Gewinnmargen damit erwirtschaftete. Zuletzt war der Glanz aber verblasst. Der legendäre Firmengründer Steve Jobs starb vor eineinhalb Jahren, sein Nachfolger Cook hat bislang keine technologische Revolution auf den Markt gebracht - was offenbar aber viele von Apple erwarten. Zudem wird der Konkurrenzkampf mit Rivalen wie Samsung Electronics immer schärfer.

Kurs

Entsprechend war der Apple-Aktienkurs von rund 700 Dollar Ende September zuletzt auf unter 400 Dollar gefallen. Apple hat sich deshalb zur Ausschüttung der 100 Milliarden Dollar entschlossen. Von Apples Barbestand von 145 Milliarden Dollar - das entspricht in etwa dem Dreifachen der Wirtschaftsleistung Bulgariens - sind aber nur 45 Milliarden ohne weiteres in den USA verfügbar. Also muss sich Apple für den Rest verschulden. Da am Dienstag nur etwa 17 Milliarden Dollar aufgenommen wurden, werden weitere Anleihen Apples in der kommenden Zeit erwartet.

Händler sagten dem Thomson-Reuters-Dienst IFR am Dienstag, es bestehe eine rege Nachfrage. Das Orderbuch sei mit über 50 Milliarden Dollar prall gefüllt. Apple begibt Bonds mit Laufzeiten von drei bis 30 Jahren. Unterstützt wird der Gang an den Kapitalmarkt von der Deutschen Bank und Goldman Sachs.

Analysten nannten den Schritt Apples sinnvoll. Schließlich seien die Zinsen - und damit auch die Kosten vor Anleihen - nahe historischer Tiefstände. In den USA etwa liegt der Leitzins seit langem bei nahe Null Prozent. Allerdings hat Apple bei den Agenturen, die die Kreditwürdigkeit von Unternehmen beurteilen, nicht die Bestnote "AAA": S&P stuft Apple mit "AA+" ein, Moody's mit "Aa1".

Mit einem Ausgabevolumen von 17 Milliarden Dollar übertrifft Apple die bisherige Rekordmarke einer Nicht-Bank von Ende 2012, als die von Abbott Laboratories abgespaltene AbbVie 14,7 Milliarden Dollar aufnahm.

Apple-Aktien schlossen am Dienstag an der Börse in New York drei Prozent fester mit 443 Dollar. (APA, 1.5.2013)