Nach dem EU-Beitritt Kroatiens am 1. Juli werden die Grenzkontrollen an den Grenzen zu Italien, Slowenien und Ungarn nicht automatisch wegfallen, Kroatien will aber jetzt schon beginnen, die Kriterien für den Schengen-Beitritt zu erfüllen. Kroatien bildet nach dem Beitritt die EU-Außengrenze. Wie das kroatische Innenministerium der APA mitteilte, werde derzeit mit Slowenien und Ungarn über Bedingungen für gemeinsame Grenzkontrollen verhandelt, um vor allem in der Tourismussaison ein schnelles Vorankommen an den Grenzen zu ermöglichen.

Laut Polizei sollen die Grenzkontrollen für EU-Bürger an den Grenzen zu EU-Ländern sowie zu Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, an Häfen und Flughäfen künftig einfach erfolgen, die Kontrolle an Bürgern aus Drittstaaten gemäß den Vorschriften detaillierter. Laut Ankündigungen von Premier Zoran Milanovic soll Kroatien in den kommenden zweieinhalb Jahren fit für Schengen sein. Ende April wurden zwei Grenzübergänge zu Bosnien und Herzegowina, Zaton Doli und Klek, eröffnet. Die Errichtung dieser Grenzposten war eines der „zehn Gebote", die die EU-Kommission dem künftigen Mitglied vergangenen Herbst auferlegt hatte und die bis zum Beitrittstermin erledigt sein mussten.

Schengen dürfte Kroatien hinsichtlich der Ausrüstung und des Personals noch vor Herausforderungen stellen: Wie die Zeitung „Novi list" berichtete, müssten noch 750 Polizisten angestellt werden. Laut dem Aktionsplan der Regierung sollen 5.825 Polizisten die EU-Außengrenze sichern. Für die Sicherung der Grenzen an Land und auf See würden noch Hubschrauber, spezielle Fahrzeuge für Land und Wasser sowie Wärmebildkameras, Radarsystem und andere technische Ausrüstung benötigt.

Der Großteil der Mittel dafür sollen aus einem speziellen Budget der EU kommen, der Rest aus dem kroatischen Budget. Die Kosten für Equipment und Fahrzeuge belaufen sich demnach auf mehr als 80 Millionen Euro. (APA, 2.5.2013)